Politik

Sorge vor Flüchtlingsansturm Ukraine rüstet Grenze zu Belarus auf

Kiew schickt mehr als 8500 Bewaffnete an seine Grenze zu Belarus.

Kiew schickt mehr als 8500 Bewaffnete an seine Grenze zu Belarus.

(Foto: AP)

Die Regierung in Kiew hält es für möglich, dass gestrandete Flüchtlinge gezielt an die Grenze zwischen Belarus und der Ukraine gebracht werden. Mehr als 8500 Nationalgardisten sind auf dem Weg dorthin, teilt der Botschafter in Berlin mit. Der britische Premier warnt Russland vor militärischen Abenteuern.

Die Regierung in Kiew befürchtet eine Umleitung der Flüchtlinge von der belarussisch-polnischen Grenze Richtung Ukraine. "Es besteht die Gefahr, dass eingeschleuste Migranten von der belarussisch-polnischen Grenze an die Grenze zur Ukraine umgeleitet werden", sagte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Kiew habe mehr als 8500 Polizisten, Nationalgardisten und Grenzschutzbeamte in die Grenzregion entsandt. "Das ist nur der Anfang. Möglicherweise wird auch der Notstand ausgerufen. Wir sind für alles gerüstet", fügte der Botschafter hinzu.

Die Grenze zwischen der Ukraine und Belarus sei mehr als 1000 Kilometer lang und bestehe aus schwer zu kontrollierenden Sümpfen und Wäldern. "Wir haben die Sorge, dass dieses Gebiet für mögliche Provokationen genutzt werden kann", so Melnyk. Die aktuelle Migrantenkrise sei von dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko und Kremlchef Wladimir Putin "inszeniert, um die Militäraktivitäten Russlands vor der Ostgrenze der Ukraine und im Donbass zu verschleiern", sagte der Diplomat den Funke-Zeitungen weiter.

"Alarmstufe dreimal Rot"

Am Mittwochmorgen hatte Melnyk ausgeführt, Kiew befürchte angesichts von russischen Truppenbewegungen an der eigenen Grenze eine Invasion. "Noch nie seit 2014, als die Russen die Krim und Teile der Ostukraine mit Waffengewalt besetzt haben, war die Gefahr eines neuen, groß angelegten Einmarsches akuter als dieser Tage", sagte Andrij Melnyk den Zeitungen. "Bei uns herrscht Alarmstufe dreimal Rot."

Der britische Premierminister Boris Johnson hatte Russland am Abend vor "militärischem Abenteurertum" an den Grenzen zur Ukraine und zu Polen gewarnt. "Wir müssen sicherstellen, dass jeder versteht, dass die Kosten einer Fehlkalkulation an den Grenzen der Ukraine und Polens enorm wären", sagte Johnson laut Sky News vor einer Gruppe britischer Abgeordneter. "Ich denke, es wäre ein tragischer, tragischer Fehler, wenn der Kreml glauben würde, dass er durch militärisches Abenteurertum etwas gewinnen könnte."

Quelle: ntv.de, mau

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