Luftabwehr-Standorte verraten? Ukrainischer Geheimdienst ermittelt gegen Blogger
17.05.2023, 14:58 Uhr Artikel anhören
Raketenspuren sind am Himmel über Kiew während eines russischen Angriffs am 16. Mai zu sehen.
(Foto: REUTERS)
Sechs Blogger sollen während eines russischen Angriffs auf Kiew Aufnahmen online gestellt haben, aus denen sich die Positionen der ukrainischen Luftabwehr ableiten ließen. Ein Patriot-System wird beschädigt. Den Verdächtigen drohen viele Jahre Haft.
Der ukrainische Geheimdienst SBU hat wegen der Verbreitung militärischer Informationen ein Strafverfahren gegen sechs Blogger eingeleitet, die angeblich Fotos und Videos der Luftabwehrsysteme des Landes während des russischen Raketenangriffs am Dienstag in den sozialen Medien gezeigt haben sollen.
"In der Nacht zum 16. Mai machten sie unerlaubt Fotos und Videos von der ukrainischen Luftabwehr und stellten sie in den sozialen Medien ein. Auf diese Weise konnten sie (Russland) den Standort und die Besonderheiten des ukrainischen Luftabwehrsystems aufdecken", hieß es in einer Erklärung auf Telegram. "Die Besatzer konnten die auf diese Weise gewonnenen Informationen nutzen, um wiederholte Luftangriffe auf die ukrainische Hauptstadt einzustellen", hieß es.
Zwar will das ukrainische Militär alle Raketen rechtzeitig abgefangen haben. Jedoch wurde Medienberichten zufolge mindestens ein Startgerät eines vor kurzem gelieferten US-amerikanischen Patriotsystems beschädigt. Den Bloggern droht bis zu acht Jahren Gefängnis.
Die Ukraine wehrt seit fast 15 Monaten eine russische Invasion ab. Zur Sicherung des Luftraums erhielt Kiew von mehreren westlichen Staaten moderne Flugabwehrsysteme. Auch Deutschland beteiligte sich daran.
Quelle: ntv.de, lar/dpa