Politik

"Was wir uns erhofft hatten" Union lobt Laschets Auftritt bei TV-Triell

Das Zuschauerecho auf den Auftritt von Armin Laschet im TV-Triell der drei Kanzlerkandidaten ist nicht sehr positiv. Doch davon wollen sich der CDU-Chef und seine Parteikollegen nicht runterziehen lassen. Kanzlerin Merkel übt Kritik an der Konkurrenz.

CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet hat ein positives Fazit des Triells mit seinen Konkurrenten Olaf Scholz und Annalena Baerbock gezogen. Jetzt werde endlich über Themen geredet, sagte er in Berlin nach einer Präsidiumssitzung seiner Partei. Die Union lobte Laschets Auftritt und forderte ihren Kanzlerkandidaten auf, den kämpferischen Kurs gegen die Rivalen von SPD und Grünen beizubehalten.

"Das war der große Vorteil des Triells: 105 konzentrierte Minuten über Politik und über Unterschiede." Deshalb habe er das gern gemacht. "Ich freue mich auf das nächste Triell", sagte Laschet. Auf die Frage, wie frustrierend es sei, dass er trotz seines engagierten Auftretens in der Diskussionsrunde von RTL und ntv relativ schwach abgeschnitten habe, antwortete der Kanzlerkandidat: "Gar nicht. Es haben fünf Millionen Menschen zugeschaut, um die geht es mir." Man könne sich ja mal damit beschäftigen, was bei der anschließenden Umfrage wie erfragt worden sei.

In einer Insa-Umfrage war die Union zuletzt weiter abgestürzt - auf das Rekordtief von 21 Prozent. Die SPD erreichte bei dem Meinungsforschungsinstitut mit 24 Prozent den höchsten Stand seit September 2017. In einer Forsa-Blitzumfrage für RTL hatten nach dem Triell 36 Prozent angegeben, Scholz als Sieger zu sehen. Für 30 Prozent lag die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock vorne, Laschet kam auf 25 Prozent.

Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Jens Spahn mahnte einen Strategiewechsel an, um im Wahlkampf die Unterschiede zu anderen Parteien deutlich zu machen. "Wir müssen kämpfen die nächsten vier Wochen", sagte er bei "Bild TV". "Die einen wollen Steuern einführen und erhöhen, wir wollen Steuern senken. Klimaschutz durch Verbote oder Klimaschutz durch Innovation? Multikulti oder Leitkultur?" Die Forderung nach einem Wechsel des Kanzlerkandidaten von Laschet zu CSU-Chef Markus Söder wies Spahn zurück. "Im laufenden Spiel wechseln Sie doch nicht den Trainer aus."

Merkel: Grüne haben "keine klare Haltung"

Söder selbst sprach von einem starken Auftritt Laschets, der beim Triell kämpferischer als sonst agierte und unter anderem SPD-Kanzlerkandidat Scholz wegen einer möglichen Koalition mit der Linkspartei attackierte. Laschet habe eine gute Basis für das nächste Triell in zwei Wochen gelegt, so Söder. "Das war aus meiner Sicht genau das, was wir uns erhofft hatten, um neuen Schwung zu geben. Es motiviert auch die eigenen Wahlkämpfer."

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel äußerte sich nach dem TV-Triell. Kritisch bewertete sie nach AFP-Informationen die Äußerungen von Grünen-Kanzlerkandidatin Baerbock zu den Themen Afghanistan-Krise und äußere Sicherheit. Der Auftritt habe gezeigt, dass die Grünen bei diesem Thema "keine klare Haltung" hätten, wurde Merkel zitiert. Laschet und Scholz hatten sich angesichts der Krise in Afghanistan für eine bessere Ausstattung der Bundeswehr ausgesprochen. Baerbock schloss sich dieser Forderung nicht an - sie plädierte vor allem für eine aktivere Außenpolitik.

Merkel würdigte außerdem den Evakuierungs-Einsatz der Bundeswehr-Soldaten am Flughafen von Kabul. Das Engagement der deutschen Soldatinnen und Soldaten dort sei "heldenhaft" gewesen, sagte Merkel in der CDU-Präsidiumssitzung. Die Kanzlerin sprach demnach von einer "bedrückenden Lage" in dem Land nach der Machtübernahme durch die radikalislamischen Taliban.

Quelle: ntv.de, chf/dpa/rts/AFP

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