RTL/ntv-TrendbarometerUnion verliert wieder, AfD baut Vorsprung aus
Friedrich Merz kämpft, aber für ihn und die Union will es nicht aufwärtsgehen. Die AfD hingegen scheint sich an der Spitze des Parteien-Rankings einzurichten.
Der offene Macht- und Generationenkonflikt innerhalb der eigenen Parteien um das Rentenpaket hat der Union mit Blick auf die Wählergunst womöglich geschadet. Sie büßt im aktuellen RTL/ntv-Trendbarometer einen Prozentpunkt ein, während die Koalitionspartnerin SPD ihren Wert der vergangenen vier Wochen hält. Auch alle anderen Parteien bleiben stabil auf ihren Zustimmungszahlen der Vorwoche. Die AfD steht bereits zum achten Mal in Folge mit 26 Prozent an der Spitze des Parteienrankings.
Konkret könnten die Parteien mit folgendem Ergebnis rechnen, wenn der Bundestag in dieser Woche gewählt würde: AfD 26 Prozent (Bundestagswahl am 23. Februar: 20,8), CDU/CSU 24 Prozent (28,5 Prozent), SPD 14 Prozent (16,4), Grüne 12 Prozent (11,6), Linke 11 Prozent (8,8), BSW 3 Prozent (4,981), FDP 3 Prozent (4,3).
Der Anteil der Nichtwählerinnen und Nichtwähler sowie der Unentschlossenen liegt mit 26 Prozent deutlich über dem Anteil der tatsächlichen Nichtwähler bei der vergangenen Bundestagswahl (17,9 Prozent). 7 Prozent würden sonstige Parteien wählen.
Die politische Kompetenz verorten die Deutschen bei den einzelnen Parteien analog zur Vorwoche. Der CDU/CSU wird mit 15 Prozent weiterhin der höchste Wert zugeschrieben, die AfD folgt dicht mit 13 Prozent. Dahinter geht es einstellig weiter: 6 Prozent der Befragten glauben, die SPD könne die Probleme in Deutschland am besten lösen, jeweils 5 Prozent sehen diese Fähigkeit bei den Grünen und der Linken gegeben. 54 Prozent halten keine der großen Parteien für politisch kompetent, auch das ist derselbe Wert wie in der vergangenen Woche.
Bundeskanzler Friedrich Merz konnte vergangene Woche weder durch seine Moderation des Rentenkonflikts mit dem Parteinachwuchs bei den Deutschen spürbar punkten, noch mit seiner Israel-Reise und dem Balanceakt zwischen Loyalität und Kritik gegenüber Premier Benjamin Netanjahu. Sein schlechtes Abschneiden in der Wählergunst hält unvermindert an. Auch im aktuellen Trendbarometer kommt Merz erneut nur auf 22 Prozent Zufriedenheit mit seiner Arbeit. 76 Prozent der Befragten sind mit seiner Leistung als Bundeskanzler weiterhin nicht zufrieden.
Mit 61 Prozent kann der Regierungschef eine Mehrheit der Befragten nur noch im eigenen Lager zufriedenstellen. 39 Prozent der Unions-Anhänger äußern sich unzufrieden. Mit 24 Prozent stößt der Kanzler bei weniger als einem Viertel der SPD-Anhänger auf Zustimmung, 74 Prozent sind nicht zufrieden. Nochmal deutlich weniger Zuspruch erhält Merz aus dem Lager der Grünen, der Linken und der AfD: 12, 4 und 3 Prozent sind hier mit der bisherigen Arbeit des Kanzlers zufrieden; 86, 94 und 97 Prozent sehen seine Leistung kritisch.
Die kontroverse Debatte innerhalb der Regierung über das Rentenniveau bis 2031 wurde von den Deutschen sehr aufmerksam verfolgt. 34 Prozent halten das Rentensystem im Trendbarometer für eines der wichtigsten Themen. Nur der Krieg in der Ukraine wird mit 43 Prozent als noch relevanter bewertet. Die Arbeit der Regierungskoalition ist mit 23 Prozent für die Deutschen das drittwichtigste Thema derzeit, die ökonomische Lage folgt mit 22 Prozent. Die politische Lage in den USA und die US-Politik allgemein schafft es mit 11 Prozent auf Platz 5 des aktuellen Themenradars. Es folgen Klima (11), Rechtsradikalismus und die AfD (10), Bundeswehr und Wehrdienstdebatte (8), Zuwanderung (7) und die Situation im Nahen Osten (6).
Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland sehen die Befragten leicht positiver als in der vergangenen Woche: Der Anteil, der eine Verbesserung erwartet, stieg von 14 auf 16 Prozent. 61 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage, gegenüber 63 Prozent in der Vorwoche. 21 Prozent erwarten keine Veränderung.
Die Daten zum RTL/ntv-Trendbarometer wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 2. und dem 8. Dezember erhoben. Datenbasis: 2503 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 2,5 Prozentpunkte.
