Politik

Höherer Eigenanteil soll helfen Unionspolitiker beklagt "Flatrate-Mentalität" in der GKV

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Über das "Lotsenmodell" in der gesetzlichen Krankenversicherung wurde schon vor 15 Jahren diskutiert.

Über das "Lotsenmodell" in der gesetzlichen Krankenversicherung wurde schon vor 15 Jahren diskutiert.

(Foto: IMAGO/Michael Gstettenbauer)

Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion fordert neue Tarifmodelle in der gesetzlichen Krankenversicherung. So sollen Versicherte dafür belohnt werden, wenn sie sich erst mal an den Hausarzt wenden, bevor sie teure Fachärzte aufsuchen. Denkbar sei auch, dass Patienten mit sehr häufigen Terminen zur Kasse gebeten werden.

Angesichts wachsender Defizite bei den gesetzlichen Krankenkassen hat die Union eine höhere Eigenbeteiligung der Versicherten sowie neue Tarifmodelle gefordert. "Wir müssen die weit verbreitete Flatrate-Mentalität in der gesetzlichen Krankenversicherung beenden", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Tino Sorge, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Konkret fordert der CDU-Politiker unter anderem ein "Lotsenmodell", bei dem Versicherte sich verpflichten, vor einer neuen Behandlung immer erst zum Hausarzt zu gehen und sich von dort bei Bedarf zum Facharzt überweisen zu lassen. Dafür soll es dann einen gewissen Bonus geben. Der CDU-Politiker plädiert zudem für Tarife mit einem bestimmten Eigenanteil, die im Gegenzug reduzierte Beitragssätze haben.

Mehr zum Thema

Möglich sei auch, einen Eigenanteil erst bei einer übermäßigen Inanspruchnahme von ärztlichen Leistungen zu erheben, wobei dann chronisch Kranke oder Härtefälle ausgenommen werden sollten, sagte der CDU-Politiker. "Viele denken, ich zahle doch Beiträge, also steht mir alles in beliebiger Höhe zu", kritisierte er. "Niemand will wichtige Leistungen zusammenstreichen, aber wir brauchen mehr Eigenbeteiligung und -verantwortung, mehr Kostensensibilität, mehr Steuerung und mehr Flexibilität", sagte Sorge. Der demografische Wandel setze die Gesundheitsversorgung unter massiven Druck. "Das System lebt zunehmend über seine Verhältnisse", argumentierte der Gesundheitsexperte.

Für die gesetzliche Krankenversicherung wird im laufenden Jahr ein Defizit von rund 17 Milliarden Euro erwartet. Für 2024 prognostizieren Krankenkassen ein Minus von bis zu sieben Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, ino/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen