Hoffen auf die EU Varoufakis: Eurogruppe dauerhaft beschädigt
27.06.2015, 18:38 Uhr
Bis Dienstag ist nicht mehr viel Zeit. Dennoch: Yanis Varoufakis bemüht sich um Optimismus.
(Foto: AP)
Das hat es wohl in der Geschichte der Eurogruppe noch nicht gegeben: Die Vertreter der Gemeinschaftswährung schließen mit Athen ein Mitglied von den Beratungen aus. Doch noch erstaunlicher ist, dass Griechenland inzwischen nicht mehr mit einer Mehrheit im Volk rechnet.
Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis hat die 18 Euro-Länder scharf für die Weigerung angegriffen, das Griechenland-Hilfspaket über den 30. Juni hinaus zu verlängern. "Ich fürchte, das wird das Ansehen der Eurogruppe als demokratische Institution dauerhaft beschädigen", sagte er in Brüssel. Die griechische Regierung habe um die Verlängerung um "einige Tage, einige Wochen" gebeten, um ein Referendum am 5. Juli abhalten zu können.
Die griechische Regierung habe das Angebot des Internationalen Währungsfonds (IWF), der Europäischen Zentralbank (EZB) und der EU-Kommission, das Programm bis November zu verlängern, nicht annehmen können. Es hätte weiter eine Aufsicht alle paar Wochen vorgesehen und nicht genug Möglichkeiten für Investitionen geboten. Die Weigerung der Euro-Partner sei umso bedauerlicher, weil es wahrscheinlich sei, dass die griechische Bevölkerung sich in dem Referendum gegen die Regierung und für eine Annahme des Rettungspakets ausgesprochen hätte, sagte Varoufakis.
Mit Blick auf die abgelehnten Vorschläge sagte er, dass das Paket zu sehr die Ärmsten belastet und die Rezession verstärkt hätte. Eine Verlängerung bis November habe zudem keinen Sinn gemacht, da die Auflagen und die von den Gläubigern präsentierten Zahlen in sich widersprüchlich seien. Zudem habe der Vorschlag keine Hoffnung auf eine Einigung zur Beendigung der Krise enthalten.
Seine Hoffnungen ruhen nun auf der Europäischen Union. Die EU könne das Verfahren retten, sagte er. Es gebe keinen Grund, nicht bis Dienstag zu einer Einigung zu kommen. Mit Blick auf die dann fälligen rund 1,5 Milliarden Euro an den IWF sagte er, die Europäische Zentralbank schulde Athen etwa 1,9 Milliarden Euro aus Gewinnen. Und manchmal passierten Wunder.
Zuvor hatten die Euro-Finanzminister eine Verlängerung des Hilfspakets an Griechenland abgelehnt. Im Anschluss setzten sie ihre Beratungen ohne Varoufakis fort.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa