Kreml muss ersten Schritt gehen Vatikan rudert bei umstrittener Papst-Aussage zurück
12.03.2024, 08:44 Uhr Artikel anhören
Mit seiner Aussage, die Ukraine solle die "weiße Fahne" hissen und mit Moskau verhandeln, löst Papst Franziskus viel Kritik aus. Wenig später versucht der Vatikan, das zu korrigieren: Nicht die Ukraine, sondern Russland solle zuallererst den Beschuss einstellen.
Der Vatikan rudert nach der umstrittenen Äußerung von Papst Franziskus zurück, die Ukraine solle die weiße Fahne hissen und mit Russland verhandeln. Die erste Bedingung für Verhandlungen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine sei, dass Russland seine Aggression einstelle, sagte der Papst-Stellvertreter Kardinal Pietro Parolin in einem Interview mit "Corriere della Sera". Der Vatikan dränge auf einen Waffenstillstand und "zuallererst sollten die Aggressoren den Beschuss einstellen", sagte der Kardinal.
Das ukrainische Außenministerium hatte den päpstlichen Nuntius am Montag einbestellt, um seine "Enttäuschung" über Äußerungen von Franziskus zum Ausdruck zu bringen. Der Papst hatte der Ukraine empfohlen, den Mut zu haben, eine "weiße Fahne" zu hissen und ein Ende des Krieges mit Russland auszuhandeln. "Wenn man sieht, dass man besiegt wird, dass die Dinge nicht gut laufen, muss man den Mut haben, zu verhandeln", hatte das Oberhaupt der Katholischen Kirche gesagt.
Die Aussagen haben ein breites Echo an Kritik ausgelöst. Bundeskanzler Olaf Scholz ließ am Montag über seinen Sprecher mitteilen, dass er "in dieser Frage nicht der Meinung des Papstes" sei. "Richtig ist, dass die Ukraine sich gegen einen Aggressor wehrt." Sie bekomme auch viel internationale Unterstützung, um sich gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg verteidigen zu können, sagte Steffen Hebestreit.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte: "Wenn wir eine dauerhafte friedliche Lösung auf dem Verhandlungsweg wollen, dann ist der Weg dorthin die militärische Unterstützung der Ukraine." Es sei nicht der richtige Zeitpunkt, "um über eine Kapitulation der Ukrainer zu sprechen". Dies wäre eine Tragödie für die Ukrainer und "auch für uns alle gefährlich".
Quelle: ntv.de, ses/rts