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Länder setzen sich durch Versicherungspflicht für Aufsitzrasenmäher scheitert

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Weiter ohne KFZ-Versicherung unterwegs: Mann mit Aufsitzrasenmäher.

Weiter ohne KFZ-Versicherung unterwegs: Mann mit Aufsitzrasenmäher.

(Foto: picture alliance / imageBROKER)

Um EU-Vorgaben nachzukommen, versucht die Ampel-Regierung eine Versicherungspflicht für fahrbare Arbeitsmaschinen einzuführen. Doch das Vorhaben, an dem noch nicht einmal der Versicherungsbranche gelegen ist, scheitert im Vermittlungsausschuss.

Bund und Länder haben sich darauf geeinigt, die von der Bundesregierung ursprünglich geplante KFZ-Versicherungspflicht für Aufsitzrasenmäher, Stapler und andere zulassungsfreie fahrbare Arbeitsmaschinen doch nicht einzuführen. Das teilte der Bundesrat nach einer Sitzung des Vermittlungsausschusses mit.

Stattdessen soll die Verkehrsopferhilfe für etwaige Schäden aufkommen, die bei Gebrauch dieser Fahrzeuge mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde entstehen. Diese Ausnahmemöglichkeit erlaubt die EU-Richtlinie, die mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung in nationales Recht umgesetzt werden soll, ausdrücklich.

Die Bundesregierung hatte sich dagegen für die Einführung einer Versicherungspflicht für den Gebrauch auf öffentlichen Straßen ausgesprochen. Das Wenden des Rasenmähers auf dem Gehweg oder das Ausleihen des Gabelstaplers vom Nachbarhof wäre damit ohne Versicherung nicht mehr erlaubt gewesen.

Die Bundesregierung hatte sich gegen die Einstandspflicht der Verkehrsopferhilfe für Schäden dieser Fahrzeuge im öffentlichen Verkehr und auf Privat- und Betriebsgelände ausgesprochen und dies unter anderem damit begründet, dass dies zulasten aller Beitragszahler der KFZ-Haftpflichtversicherung gehen würde. Bei dieser "Fondslösung" müssten also auch diejenigen einen Beitrag leisten, die solche Maschinen nicht besitzen.

Bundesregierung fürchtet Strafzahlungen an die EU

Der Bundesrat dagegen führte an, dass damit "insbesondere für landwirtschaftliche Betriebe Vertragsänderungen, Arbeitsaufwand und Kosten vermieden werden". Viele Bundesländer hatten sich gegen die als zu bürokratisch bemängelte Regelung ausgesprochen.

Selbst die Versicherungsbranche, die potenziell von neuen Vertragsabschlüssen profitieren könnte, lehnte den Plan ab. Die Vize-Chefin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV sagte dem "Spiegel": "Bürokratievermeidung geht anders." Ein Vertreter der Allianz schilderte, die Versicherer fürchteten den Aufwand, alle Versicherten über eine solche neue Verpflichtung zu informieren.

Der Bundestag hatte den Gesetzentwurf der Bundesregierung am 14. Dezember verabschiedet. Anfang Februar verweigerte der Bundesrat dem Vorhaben seine Zustimmung. Da die Bundesregierung Strafzahlungen vermeiden will, die hier wegen der fehlenden Umsetzung einer EU-Richtlinie drohen, war ihr an einem raschen Abschluss des Gesetzgebungsverfahrens gelegen.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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