Reaktion auf Raketenbeschuss Vier Tote bei israelischem Angriff auf Huthi-Infrastruktur im Jemen
29.09.2024, 18:30 Uhr Artikel anhören
Auch der Hafen von Hudaida soll getroffen worden sein. (Archivbild)
(Foto: picture alliance/dpa/XinHua)
Israel tötet binnen kurzer Zeit zahlreiche namhafte Hisbollah-Anführer. Auf die Ermordung Nasrallahs reagieren die mit den Terroristen verbündeten Huthi mit einem Raketenangriff. Nun erfolgt der Gegenschlag Israels im Jemen. Dabei gibt es Tote und zahlreiche Verletzte.
Die israelische Luftwaffe hat nach Militärangaben mit Dutzenden Kampfflugzeugen Ziele im Jemen angegriffen. Der großangelegte Einsatz hat Einrichtungen des "Huthi-Terrorregimes" in den Gebieten Ras Isa und Hudaida gegolten, teilte die Armee mit. Angegriffen wurden demnach unter anderem Kraftwerke sowie ein Hafen, der für Ölimporte genutzt wird. Über den Hafen soll die Huthi-Miliz iranische Waffen und militärische Vorräte transportiert haben, erklärte die israelische Armee. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen. Ein Hafenarbeiter und drei Ingenieure seien dabei getötet worden. Zudem gebe es mehr als 30 Verletzte, berichtet der jemenitische Fernsehsender Al-Masirah.
Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant erklärte nach den Angriffen am Sonntag, sein Land werde seine Feinde überall treffen. "Unsere Botschaft ist eindeutig - für uns ist kein Ort zu weit entfernt", erklärte Gallant. Die Kommandozentrale der Luftwaffe, von der aus er den Einsatz kontrollierte, befindet sich rund 2000 Kilometer vom Jemen entfernt.
Der israelische Luftangriff erfolgte dem Militär zufolge als Reaktion auf die jüngsten Huthi-Angriffe. Am Samstagabend war in mehreren Gebieten im Zentrum Israels und in der Küstenmetropole Tel Aviv wegen eines Geschosses aus dem Jemen erneut Raketenalarm ausgelöst worden. Die Rakete wurde laut Militär noch vor Erreichen des israelischen Hoheitsgebiets abgefangen.
Die Huthis sind wie die libanesische Hisbollah Teil der vom Iran angeführten, gegen Israel gerichteten sogenannten "Achse des Widerstands", der auch die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen angehört. Nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah bei einem israelischen Luftangriff hatte die Huthi-Miliz Israel am Samstag mit weiteren Angriffen gedroht. Huthi-Anführer Abdul Malik al-Huthi erklärte in einer Fernsehansprache, seine Miliz strebe nach den jüngsten Drohnen- und Raketenangriffen auf Israel eine "Eskalation" und eine "Verbesserung ihrer Leistung" an.
Zuletzt hatte Israel den Jemen Ende Juli angegriffen. Ziel von Israels Luftwaffe war auch damals der Hafen von Hudaida als Reaktion auf einen tödlichen Drohnenangriff der Huthi-Miliz auf Tel Aviv. Dabei war eine mit Sprengstoff beladene Drohne in ein Haus im Zentrum der Stadt eingeschlagen. Ein Mann kam ums Leben, mehrere Menschen wurden verletzt.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP