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Viktor Orban im Blockademodus Von der Leyen: EU-Hilfen für Ukraine notfalls ohne Ungarn

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Hier geht es lang: Ursula von der Leyen zeigt Viktor Orban den Weg.

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(Foto: picture alliance / AA)

Die Mehrheit der Staats- und Regierungschefs plädiert auf dem EU-Gipfel für neue Ukraine-Hilfen. Doch Ungarns Präsident Orban tanzt als einziger aus der Reihe. Kommissionspräsidentin von der Leyen und Bundeskanzler Scholz sind optimistisch, dass es trotz des Vetos am Ende eine Lösung geben wird.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat eine Lösung für die Blockade der Hilfszahlung für die Ukraine versprochen. Ihre Behörde werde die Zeit bis zum nächsten EU-Gipfeltreffen nutzen, um eine machbare Lösung zu finden - "was auch immer bei dem Gipfel passiert". Ein Weg ohne Ungarn, das sich bislang als einziges Land quer stellt, sei nicht ausgeschlossen.

"Wir arbeiten natürlich sehr hart daran, ein Ergebnis zu erzielen, bei dem eine Einigung der 27 Mitgliedstaaten vorliegt", sagte von der Leyen weiter. "Aber ich denke, dass es jetzt auch notwendig ist, an möglichen Alternativen zu arbeiten, um eine operationelle Lösung für den Fall zu haben, dass eine Einigung mit 27 einstimmig nicht möglich ist."

Ungarns Regierungschef Viktor Orban hatte seinen Widerstand gegen die Freigabe der Hilfsmittel in Höhe von 50 Milliarden Euro beim Gipfeltreffen der 27 Staats- und Regierungschefs nicht aufgegeben. In der vergangenen Nacht wurden die Verhandlungen deshalb abgebrochen. Anfang des nächsten Jahres soll ein weiteres Gipfeltreffen angesetzt werden.

Scholz: Haben andere Möglichkeiten, der Ukraine zu helfen

Orban hatte eingangs vorgeschlagen, die Ukraine-Hilfen nicht im EU-Haushalt anzusiedeln, was bei den anderen 26 Gipfelteilnehmern jedoch nicht auf viel Gegenliebe stieß. Der Widerstand dagegen bröckelt jedoch. "Es ist möglich, dass 26 Mitgliedstaaten das Geld auf bilateraler Basis zur Verfügung stellen, nicht über den Mehrjahreshaushalt", sagte Irlands Ministerpräsident Leo Varadkar nach dem Gipfel. Seine bevorzugte Lösung wäre dies aber nicht.

EU-Ratspräsident Charles Michel zeigte sich "äußerst zuversichtlich und optimistisch, dass wir in der Lage sein werden, unsere Versprechen, die Ukraine mit finanziellen Mitteln zu unterstützen, zu erfüllen". Bundeskanzler Olaf Scholz äußerte sich ebenfalls "zuversichtlich, dass wir im Januar eine Verständigung erzielen". Orbans Forderung, im Gegenzug zur Aufgabe seines Vetos die wegen Rechtsstaatsverfehlungen in Ungarn eingefrorenen EU-Mittel freizugeben, lehnte Scholz ab. "Es darf keine Verknüpfung von Fragen geben, die nicht miteinander zusammenhängen", sagte er.

Für den Fall, dass Orban auf dem für Januar geplanten Sondergipfel nicht einlenken sollte, fügte Scholz hinzu: "Wir haben andere Möglichkeiten, der Ukraine zu helfen." Man solle den Versuch nicht aufgeben, eine Lösung im Rahmen des normalen Haushalts zu finden. Er sei optimistisch, dass dies gelinge.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa/rts

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