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Um Botschaften zu übermitteln Wadephul legt auf Nahost-Reise überraschend Halt in Israel ein

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Am Freitagabend wurde Wadephul in Bahrain begrüßt.

Am Freitagabend wurde Wadephul in Bahrain begrüßt.

(Foto: picture alliance/dpa)

Tel Aviv stand eigentlich nicht auf dem Reiseplan des Außenministers. Weil aber seine Gesprächspartner in Jordanien, Syrien und im Libanon ihn gebeten hätten, Nachrichten an die israelische Regierung zu überbringen, legt Wadephul einen weiteren Stopp ein.

Außenminister Johann Wadephul von der CDU beendet am Samstag in Bahrain und Israel seine mehrtägige Nahostreise. Der Zwischenstopp in Israel auf dem Rückflug nach Berlin wurde kurzfristig hinzugefügt. Aus der Delegation des Ministers hieß es, Wadephul sei in allen Gesprächen darum gebeten worden, Botschaften an die israelische Regierung zu übermitteln. Dies werde er bei einem Treffen mit seinem israelischen Amtskollegen Gideon Saar in Tel Aviv tun. Der Bundesaußenminister hatte von Mittwoch an zunächst Jordanien und anschließend Syrien und den Libanon besucht.

Im Golf-Königreich Bahrain will Wadephul an einer regionalen Sicherheitskonferenz teilnehmen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs steht Bahrain vor einem diplomatischen Dilemma. Das Land hatte 2020 unter Vermittlung von US-Präsident Donald Trump die Beziehungen zu Israel normalisiert. Daraufhin schloss es bilaterale Abkommen und baute Beziehungen für Handel und Verkehr auf. In Bahrain liegt auch der größte US-Marinestützpunkt im Nahen Osten. Das Land ist somit ein wichtiger Partner von Israels engstem Verbündeten, den USA.

Die Bevölkerung in Bahrain unterstützt dagegen die Palästinenser in Gaza. Viele fordern deshalb einen Bruch der jungen Beziehungen zu Israel. Um dem Unmut etwas Raum zu geben, ließ die autoritäre Regierung nach einem fast zehn Jahre langen Verbot wieder Demonstrationen zu. Wegen der Vorteile, etwa in Sicherheitsfragen, gilt es aber als unwahrscheinlich, dass Bahrain die Beziehungen zu Israel aussetzt oder abbricht.

Libanon fordert Stopp der israelischen Angriffe

Zuvor hatte der libanesische Staatschef Joseph Aoun bei seinem Treffen mit Wadephul Israel vorgeworfen, mit seinen anhaltenden Angriffen auf den Libanon die Lage anzuheizen. Israel reagiere auf Verhandlungsangebote Beiruts "mit weiteren Angriffen auf den Libanon und verschärft damit die Spannungen", sagte Aoun.

Der Libanon sei bereit zu Verhandlungen, "um die israelische Besatzung zu beenden, aber jede Verhandlung erfordert gegenseitige Bereitschaft, was nicht der Fall ist", sagte der libanesische Staatschef. Aoun hatte bereits Mitte Oktober Verhandlungen mit Israel gefordert, nachdem US-Präsident Donald Trump ein Waffenruhe-Abkommen für den Gazastreifen vermittelt hatte.

Im November vergangenen Jahres war eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah in Kraft getreten. Beide Seiten werfen sich jedoch gegenseitig immer wieder Verstöße gegen die Feuerpause vor. Israel hat weiterhin Truppen in fünf Gebieten im Südlibanon stationiert und macht die Entwaffnung der vom Iran unterstützten Hisbollah zur Bedingung für ein Ende seiner Angriffe.

Wadephul hatte im Libanon eine Entwaffnung der Hisbollah-Miliz und einen Rückzug der israelischen Armee aus dem Süden des Landes gefordert. "Für einen dauerhaften Frieden muss die Hisbollah die Waffen niederlegen", sagte er in Beirut. Zugleich müsse Israel seine Soldaten abziehen und die Souveränität des Libanon wahren. Trotz der seit einem Jahr geltenden Waffenruhe hatte die israelische Armee ihre Angriffe im Libanon zuletzt verstärkt.

Quelle: ntv.de, lwe/dpa

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