Bundeswehr half mit Kampfjets Wadephul sieht Drohne über Rumänien als "Test" Putins
14.09.2025, 22:49 Uhr Artikel anhören
Die Nato-Ostflanke braucht eine bessere Luftverteidigung, sagt Außenminister Wadephul.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nach dem Drohnengeschwader über Polen dringt eine russische Drohne auch in Rumäniens Luftraum ein. Kampfjets steigen auf, auch die Bundeswehr hilft bei der Luftaufklärung. Außenminister Wadephul sieht den Vorfall als Testszenario Moskaus und beschreibt Gegenmaßnahmen.
Nach dem Eindringen einer russischen Drohne in den rumänischen Luftraum sind auch deutsche Eurofighter aufgestiegen. Es seien zwei rumänische F-16-Kampfflugzeuge gestartet, zudem hätten "zwei Eurofighter Typhoon-Flugzeuge" aus Deutschland bei der Luftraumüberwachung geholfen, erklärte das Verteidigungsministerium in Bukarest. Seinen Angaben zufolge war am Samstagabend während eines russischen Angriffs auf die benachbarte Ukraine eine Drohne in den rumänischen Luftraum eingedrungen.
"Solche Vorfälle zeigen den mangelnden Respekt der Russischen Föderation gegenüber dem Völkerrecht", erklärte das rumänische Verteidigungsministerium. Es verurteilte "das unverantwortliche Vorgehen", das "eine neue Herausforderung für die regionale Sicherheit und Stabilität in der Schwarzmeerregion" darstelle.
Nach dem Eindringen der russischen Drohne stiegen laut dem rumänischen Verteidigungsministerium zwei F-16-Kampfflugzeuge der Armee auf und verfolgten das unbemannte Flugobjekt. Die Drohne iranischer Bauart sei etwa 50 Minuten lang im rumänischen Luftraum gekreist und habe diesen dann in der Nähe der Stadt Pardina in Richtung Ukraine verlassen. Rumäniens Kampfflugzeuge seien "von den deutschen Verbündeten mit zwei Eurofighter Typhoon unterstützt" worden, welche die Lage überwachten.
Rumänien bestellt russischen Botschafter ein
Bundesaußenminister Johann Wadephul sagte am Abend im ZDF, er habe mit seiner rumänischen Kollegin Oana Toiu telefoniert, die sich für den Einsatz der deutschen Eurofighter bedankt habe. Wadephul bezeichnete den Vorfall als weiteren "Test" von Kreml-Chef Wladimir Putin.
Es sei richtig, weitere Sanktionen gegen Russland auszubringen. Es gelte aber vor allem, die Verteidigungsfähigkeit an der Nato-Grenze zu verbessern. "Und das setzt insbesondere Luftverteidigung voraus, die in der Lage ist, sofort besser und schneller zu reagieren. Wir haben dazu Verteidigungssysteme in Griechenland, in Spanien. Wir müssen darüber nachdenken, diese vielleicht auch direkt an die Nato-Ostflanke zu entsenden."
Die Drohne habe keine besiedelten Gebiete überflogen und keine unmittelbare Bedrohung für die Sicherheit der Bevölkerung dargestellt, betonte das rumänische Verteidigungsministerium. Außenministerin Toiu kündigte an, sie werde Russlands Vorgehen in der UN-Generalversammlung zur Sprache bringen. Der russische Botschafter in Bukarest, Wladimir Lipajew, wurde aus Protest gegen den Vorfall einbestellt.
Dem Botschafter sei Rumäniens "starker Protest gegen diese inakzeptable und unverantwortliche Aktion" übermittelt worden, erklärte das Außenministerium in Bukarest am Abend. Moskau sei "dringend aufgefordert" worden, "jegliche künftige Verstöße" zu unterlassen. Aus Moskau gab es zunächst keine Reaktion auf den Vorfall.
Von der Leyen: Arbeiten, um EU-Gebiet zu schützen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, das Vorgehen Moskaus stelle eine "eklatante Verletzung der Souveränität der EU und eine ernsthafte Bedrohung der regionalen Sicherheit" dar. "Wir arbeiten eng mit Rumänien und allen Mitgliedstaaten zusammen, um das EU-Gebiet zu schützen." Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas warnte: "Diese rücksichtslose Eskalation bedroht die regionale Sicherheit."
Auch in Polen waren wegen russischer Drohnenangriffe an der Grenze zur Ukraine am Samstag erneut Hubschrauber und Kampfflugzeuge der Armee und von Nato-Verbündeten aufgestiegen. Zuvor waren in der Nacht zum Mittwoch mindestens 19 russische Drohnen in den Luftraum des Nato-Mitglieds eingedrungen, mehrere davon wurden abgeschossen.
Polen und seine Verbündeten verurteilten den Vorfall als gezielte Provokation gegen das gesamte westliche Militärbündnis. Unter anderem Deutschland und Frankreich kündigten als Reaktion eine Verstärkung ihres Beitrags zur Luftverteidigung Polens entlang seiner Ostgrenze zur Ukraine und Belarus an, die Nato verkündete einen Einsatz zur Stärkung der Nato-Ostflanke.
Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa