Zufahrtsschutz gegen AnschlägeWeihnachtsmarkt-Veranstalter wollen bundeseinheitliche Sicherheitsauflagen

Nach Anschlägen wie in Magdeburg steigen die Sicherheitsauflagen für Stadtfeste und Weihnachtsmärkte. Die höheren Kosten belasten die Veranstalter immer stärker. Sie fordern bundesweit einheitliche Regeln.
Mit Blick auf Sicherheitsauflagen bei Veranstaltungen wie Weihnachtsmärkten und Stadtfesten braucht es aus Sicht der Veranstalter einheitliche Regeln. "Damit Stadtfeste, Märkte und Kulturveranstaltungen auch künftig sichere Orte der Begegnung bleiben, dürfen staatliche Aufgaben wie die Gefahrenabwehr - etwa bei Anschlags- oder Attentatsrisiken - nicht auf die Veranstalter abgewälzt werden", sagte der Vorsitzende der Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland (BCSD), Gerold Leppa.
"Wir brauchen hier bundesweite und verlässliche Regeln, die alle Ebenen fordern, sonst werden wir bald niemanden mehr finden, der die immer weiter steigende Verantwortung für Veranstaltungen übernehmen und deren Finanzierung stemmen kann", sagte er. Bei einer bundesweiten Umfrage des BCSD unter Stadtmarketingorganisationen habe sich gezeigt, dass wachsende Anforderungen an Sicherheitsauflagen, steigende Kosten sowie Genehmigungsverfahren die Veranstalter belasten. Dabei fielen auch höhere Personalkosten sowie Gebühren für die Musiknutzung immer stärker ins Gewicht.
An der Umfrage nahmen 258 Organisationen aus Städten mit unterschiedlichen Bevölkerungsgrößen teil. Mit knapp 70 Prozent waren die häufigsten Veranstaltungsformen Weihnachtsmärkte, aber auch die Organisation von Stadtfesten, verkaufsoffene Sonntage oder Wochenmärkten gehörten zum Aufgabenbereich der Organisationen. In den vergangenen drei Jahren stiegen demnach die Kosten über alle Veranstaltungsformen hinweg um 44 Prozent an.
Im Dezember 2016 kamen bei einem Attentat auf dem Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz 13 Menschen ums Leben. Vergangenen Dezember fuhr Taleb A. mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt von Magdeburg und tötete dabei sechs Menschen, mehr als 300 wurden teils schwer verletzt. Derzeit läuft am Landgericht Magdeburg der Prozess gegen ihn.
Bis zuletzt war wegen der Sicherheitsbedenken unklar, ob der Magdeburger Weihnachtsmarkt die offizielle Genehmigung erhalten würde. Er öffnet nun doch wie geplant. Nach den Attentaten rüsten viele Städte bei der Sicherheit auf. Besonders auf Weihnachtsmärkten läge derzeit ein besonderer Fokus, der Druck auf Veranstalter sei entsprechend groß, berichtete die Bundesvereinigung City- und Stadtmarketing Deutschland.
"Als Veranstalter begleitet einen natürlich zunehmend ein etwas beklemmendes Gefühl, wenn man, wie jetzt in Magdeburg ja auch absehbar ist, als Veranstalter für alles verantwortlich gemacht wird, was auf so einem Markt schiefläuft", sagte Leppa. Veranstalter seien für Dinge wie Rettungswege oder den Sanitätsdienst zuständig. "Aber dass ein Veranstalter im Falle eines solchen dramatischen Ereignis, wie eines Terroranschlags, als Erster am Pranger steht, ist aus meiner Sicht auch eine Umkehr der Verantwortlichkeiten."
Einige Winter- und Weihnachtsmärkte haben die Glühwein-Saison bereits eingeläutet, beispielsweise in Berlin und Hamburg. Die Mehrheit der Weihnachtsmärkte öffnet traditionell nach Totensonntag.