Politik

Texas & Co. lockern Virus-Regeln Weißes Haus erzürnt über Bundesstaaten

"Wir müssen wachsam bleiben", sagte Sprecherin Jen Psaki.

"Wir müssen wachsam bleiben", sagte Sprecherin Jen Psaki.

(Foto: REUTERS)

"Jetzt ist die Zeit, Texas 100 Prozent zu öffnen." Mit Ankündigungen wie diesen bringen mehrere US-Gouverneure die Regierung von Präsident Biden gegen sich auf. Für Letztere kommen die Corona-Lockerungen zu früh. Sie mahnen zur Wachsamkeit.

Das Weiße Haus hat die Lockerung von coronabedingten Beschränkungen in mehreren US-Bundesstaaten kritisiert. Auf die Frage nach entsprechenden Lockerungen in Texas und Mississippi sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, die USA hätten seit einem Jahr mit der Corona-Pandemie zu tun. "Und das gesamte Land zahlt den Preis für politische Anführer, die die Wissenschaft mit Blick auf die Pandemie ignoriert haben." Psaki mahnte, es gebe im Kampf gegen die Corona-Krise noch viel zu tun. "Wir müssen wachsam bleiben." Präsident Joe Biden hoffe, dass die Menschen weiter den Empfehlungen von Gesundheitsexperten folgten.

Der US-Präsident selbst sagte zu der angekündigten Lockerung von Beschränkungen: "Ich glaube, dass es ein großer Fehler ist." Es werde noch Monate dauern, bis alle Amerikaner gegen das Coronavirus geimpft werden könnten. Bis dahin sei es "entscheidend", die von der Wissenschaft empfohlenen Schutzmaßnahmen zu befolgen.

Der republikanische Gouverneur von Texas, Greg Abbott, hatte angekündigt, die Maskenpflicht und alle Kapazitätsgrenzen für Restaurants und andere Betriebe in seinem Bundesstaat aufzuheben. "Jetzt ist die Zeit, Texas 100 Prozent zu öffnen", sagte er. Abbott erklärte, angesichts der Fortschritte bei der Impfkampagne und der Behandlung von Patienten habe "Texas jetzt die Instrumente, um die Texaner vor dem Virus zu schützen".

Auch der republikanische Gouverneur von Mississippi, Tate Reeves, hatte erklärt, alle Anordnungen zum Tragen von Masken und Kapazitätsgrenzen für Restaurants und Firmen würden beendet. Weitere Bundesstaaten, darunter Ohio und Michigan, kündigten zumindest Lockerungen ihrer Corona-Auflagen an.

"Jetzt ist nicht die Zeit, alle Auflagen zu lockern"

Psaki betonte, Bidens Appell an die Amerikaner, in seinen ersten 100 Tagen im Amt Masken zu tragen, basiere auf Experteneinschätzungen, die davon ausgingen, dass so 50.000 Menschenleben gerettet werden könnten. Auf die Frage, ob Biden mit den Gouverneuren in den beiden Staaten über die Lockerungen sprechen wolle, sagte Psaki, der Präsident spreche regelmäßig mit Gouverneuren beider Parteien und werde das Thema bei nächster Gelegenheit sicher aufbringen.

Kritik kam auch von der Chefin der US-Gesundheitsbehörde CDC, Rochelle Walensky. Sie mahnte: "Jetzt ist nicht die Zeit, alle Auflagen zu lockern" und appellierte an die Menschen, sich weiter an die Vorsichtsmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wie das Tragen von Masken zu halten, "unabhängig von der Entscheidung des Bundesstaates". Der nächste Monat oder die nächsten zwei Monate seien "wirklich ausschlaggebend" für die weitere Entwicklung der Pandemie.

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Bidens Amtsvorgänger Donald Trump hatte zu Beginn der Pandemie die von dem Virus ausgehende Gefahr geleugnet, sich später ohne wissenschaftliche Belege für bestimmte Medikamente als vermeintliche Wundermittel eingesetzt und bis zuletzt erkennen lassen, dass er das Tragen von Masken eher lästig fand. Kurz vor dem Ende seiner Amtszeit ließ er sich zusammen mit seiner Frau Melania impfen.

In den USA sind schon mehr als 515.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben - die mit Abstand höchste Zahl weltweit. Zuletzt ist die Zahl der Neuinfektionen aber deutlich zurückgegangen. Außerdem kommt die Impfkampagne schnell voran. Nach Angaben von Präsident Biden dürften die USA schon bis Ende Mai ausreichend Corona-Impfstoffe haben, um alle erwachsenen Bürger des Landes zu impfen.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP

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