Politik

Aufmarsch an Grenze zur Ukraine Kreml schickt Soldaten für gemeinsame Truppe mit Belarus

Da war noch alles eine Trockenübung: Soldaten bei einem russisch-belarussischen Manöver vor Beginn des Krieges.

Da war noch alles eine Trockenübung: Soldaten bei einem russisch-belarussischen Manöver vor Beginn des Krieges.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Muss die Ukraine eine weitere Eskalation fürchten? Kreml-Chef Wladimir Putin und Belarus' Machthaber Lukaschenko wollen eine gemeinsame Truppe aufstellen und an der belarussischen Grenze zur Ukraine stationieren. Nun treffen die ersten russischen Soldaten hierfür in Belarus ein.

Russland hat die ersten Soldaten für eine gemeinsame Truppe mit Belarus in das Nachbarland geschickt. Das belarussische Verteidigungsministerium in Minsk bestätigte die Ankunft mehrerer Eisenbahnzüge mit russischen Soldaten. Angaben zu den aktuellen Zahlen der Truppenverlegung oder zur künftigen Stärke der Gemeinschaftstruppe wurden nicht gemacht.

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am Montag die Aufstellung einer gemeinsamen regionalen Truppe mit Russland bekannt gegeben. Sie soll angesichts der steigenden Spannungen die belarussische Grenze schützen.

Russland hat Belarus als Aufmarschgebiet für den Krieg gegen die Ukraine genutzt und startet von dort auch Luftangriffe auf ukrainische Ziele. Ein eigenes Eingreifen von Belarus in den Krieg wird von Militärbeobachtern bislang für wenig wahrscheinlich gehalten. Dieser unpopuläre Schritt könnte auch Lukaschenkos Machtposition im Land erschüttern.

Aufmarsch bindet ukrainische Kräfte

Andererseits bindet ein russisch-belarussischer Aufmarsch an der Grenze ukrainische Kräfte, die dann im Osten und Süden des angegriffenen Landes fehlen. In der belarussischen Opposition gegen Lukaschenko kursiert die Zahl von angeblich 120.000 russischen Soldaten, die in den kommenden Monaten in Belarus stationiert werden sollen. Außerdem soll angeblich die belarussische Armee durch Mobilisierungsmaßnahmen von etwa 45.000 auf 100.000 Mann aufgestockt werden. Offizielle Bestätigungen dafür gibt es nicht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland vor, "Belarus direkt in diesen Krieg hineinziehen" zu wollen, und forderte eine internationale Beobachtermission für die ukrainisch-belarussische Grenze. Belarus ist finanziell und politisch auf Russland als Verbündeten angewiesen. In den Monaten vor Beginn des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine hatte Lukaschenko russischen Truppen erlaubt, in Belarus aufzumarschieren. Belarussische Soldaten nahmen bislang nicht an der Offensive teil.

(Dieser Artikel wurde am Samstag, 15. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP

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