Politik

Terroralarm in Essen Weitere Spur führt in Salafisten-Szene

Nach dem Terroralarm sicherte die Polizei das Gelände rund um das Essener Einkaufszentrum.

Nach dem Terroralarm sicherte die Polizei das Gelände rund um das Essener Einkaufszentrum.

(Foto: imago/Revierfoto)

Am Samstag sorgte eine Anschlagsdrohung in Essen für Aufregung. Nun werden nach und nach Hintergründe bekannt - sie führen nicht nur zum IS, sondern auch in die Salafisten-Szene von Nordrhein-Westfalen.

Im Zusammenhang mit dem Terroralarm gegen ein großes Einkaufszentrum in Essen führen immer mehr Spuren in die nordrhein-westfälische Salafisten-Szene. So soll auch der Bruder des mutmaßlichen Drahtziehers der Anschlagspläne der radikal-islamischen Szene angehören. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Verweis auf Sicherheitskreise.

Der in Oberhausen lebende Bruder war am Samstag festgenommen und später wieder freigelassen worden. Er gilt demnach als Kontaktperson des 24-jährigen mutmaßlichen Drahtziehers, der in Syrien lebt und für die Terrormiliz Islamischer Staat kämpft. Gegen ihn, Imran René Q., ermittelt seit Dezember 2015 der Generalbundesanwalt.

Der im Februar 1993 in Oberhausen geborene Q. soll nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur mehrfach von Syrien aus versucht haben, Glaubensbrüder über soziale Netzwerke für ein Attentat in Deutschland anzuwerben. Gegen ihn wird wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.

Nach Angaben der "Welt" sah der Plan von Q. drei Selbstmordattentäter mit Sprengsätzen in Rucksäcken vor, die am Samstag um 16.30 Uhr zuschlagen sollten. Dem Bericht zufolge war der Verfassungsschutz in der vergangenen Woche auf Chats des Mannes aufmerksam geworden.

Die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf bestätigte, dass es sich um einen 24-Jährigen aus Oberhausen handele. Er soll drei Personen aufgefordert haben, an einem konkreten Ort zu einer konkreten Zeit einen Anschlag zu begehen. "Diese Aufforderung ist im Rahmen eines sozialen Netzwerkes ergangen", sagte Behördensprecher Oberstaatsanwalt Mathias Proyer. Weitere Angaben machte er nicht. Andere Behörden in Nordrhein-Westfalen wollten sich zu dem Bericht nicht äußern.

Bruder als "relevante Person" geführt

Imran Q., der einen deutschen Pass besitzt, war im Frühjahr 2015 nach Syrien ausgereist und im Sommer des Jahres vom nordrhein-westfälischen Landeskriminalamt als Gefährder eingestuft worden. Solchen Islamisten wird jederzeit ein Anschlag zugetraut.

Auch gegen den ebenfalls der salafistischen Szene angehörenden Bruder von Q. wird ermittelt - wegen Terrorfinanzierung. Es heißt, von den Sicherheitsbehörden in NRW werde er als sogenannte "relevante Person" geführt - diese Einstufung liegt eine unter jener des Gefährders.

Nach Hinweisen auf einen anscheinend geplanten Anschlag war das Einkaufszentrum Limbecker Platz in der Essener Innenstadt am Samstag von zahlreichen schwer bewaffneten Polizeikräften abgeriegelt worden. Zugleich wurden zwei Männer in Oberhausen vorläufig festgenommen. Einer der Männer kam bereits am Samstagabend wieder frei, der andere am Sonntag. Es hätten keine Haftgründe vorgelegen, sagte ein Sprecher der Essener Polizei. Das betroffene Einkaufszentrum öffnete am Montag wieder.

Quelle: ntv.de, mli/dpa/AFP

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