Studie zeigt Zuwachs bis 2051 Wissing prophezeit "neue Rekorde" im Güterverkehr
03.03.2023, 14:57 Uhr
Wachsende Bevölkerungszahlen, steigender Wohlstand und die Folgen von Krieg und Krise steigern den Betrieb auf deutschen Straßen massiv. Insbesondere der Güterverkehr werde bis 2051 deutlich zunehmen, betont Verkehrsminister Wissing und wirbt erneut für den Straßenausbau. Kritik folgt prompt.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat eine neue Verkehrsprognose bis 2051 vorgelegt, nach welcher der Güterverkehr auf der Straße besonders stark wachsen wird und auch für die Schiene "neue Rekorde" zu erwarten sind. Bis 2051 wird der Verkehr demnach überall in Deutschland zunehmen, besonders stark im Güterbereich. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, steige hier die Verkehrsleistung um die Hälfte - von 679 auf 990 Milliarden Tonnenkilometer.
Der Lkw bleibe dabei das dominierende Verkehrsmittel und nehme an Bedeutung weiter zu, der Zuwachs auf der Straße wird mit 54 Prozent beziffert. Der Güterverkehr auf der Schiene lege um ein Drittel zu, während die Wasserstraße stagniere. Der Personenverkehr wird demnach um 13 Prozent auf fast 1400 Milliarden Personenkilometer im Jahr 2051 ansteigen.
Bei den einzelnen Verkehrsträgern gebe es starke Zuwächse beim Bahn- und Luftverkehr von über 50 Prozent, auch der Radverkehr lege spürbar um 36 Prozent zu, während der Straßenverkehr nur geringfügig wachse. Dennoch blieben Auto und Motorrad die "mit Abstand beliebtesten Fortbewegungsmittel der Deutschen". Mehr als zwei Drittel aller Wege würden damit zurückgelegt. Die neue gleitende Langfrist-Verkehrsprognose berücksichtige unter anderem ein deutlich gestiegenes Bevölkerungswachstum, Veränderungen durch die Energiewende und Folgen des Ukraine-Krieges.
DUH: Wissing auf "schiefer Bahn"
"Ich richte meine Verkehrspolitik an den tatsächlichen Begebenheiten aus, an Zahlen, Daten und Fakten und nicht an politischem Wunschdenken", erklärte Wissing. Die Ergebnisse der neuen Prognose machten deutlich, dass der Verkehr in Deutschland "in jeder Hinsicht zunehmen" werde. "Um einen Verkehrsinfarkt zu verhindern, brauchen wir jetzt dringend das Deutschlandtempo für den Ausbau aller Verkehrsträger - auch der Straße", forderte der Verkehrsminister.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) warf Wissing allerdings vor, mit der Verkehrsprognose "auf schiefer Bahn" zu sein, und verlangte ein "Durchgreifen" von SPD und Grünen für die Schiene anstatt der Straße. Es handele sich um "zweifelhafte Verkehrsprognosen für das ferne Jahr 2051", die seinen Plänen zum Aus- und Neubau von Autobahnen in die Karten spielen sollten. "Die vorgestellten Zahlen sowie begleitenden Äußerungen der FDP und ihres Verkehrsministers machen deutlich: Diese Partei hat kein Interesse an moderner und zukunftsfähiger Verkehrspolitik und auch nicht an der Einhaltung rechtsverbindlicher Klimaziele", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.
Quelle: ntv.de, lno/DJ