Politik

Miete und Eigentum gleichermaßen Wohnkosten steigern Armutsrisiko

In deutsche Großstädten kennen Wohnkosten nur eine Richtung: nach oben.

In deutsche Großstädten kennen Wohnkosten nur eine Richtung: nach oben.

(Foto: dpa)

Die Zeiten, in denen Menschen in Deutschland rund ein Drittel ihres Einkommens für Mieten ausgeben, sind schon länger vorbei. Für immer mehr Menschen sind die Wohnkosten inzwischen zu einer erheblichen Belastung geworden, die sie in die Armut treibt. Das ist das Ergebnis einer Anfrage der Linken.

Jeder vierte Mieterhaushalt in Deutschland gilt einem Medienbericht zufolge als armutsgefährdet. Die sogenannte Armutsrisikoquote unter Mietern sei damit etwa doppelt so hoch wie bei Wohnungseigentümern, berichtete die "Rheinische Post" unter Berufung auf die Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der Linken-Abgeordneten Susanne Ferschl. Allerdings stieg demnach auch die Quote der von Armut bedrohten Immobilienbesitzer in den vergangenen Jahren deutlich.

Als armutsgefährdet werden in Europa Menschen eingestuft, die über weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens der Gesamtbevölkerung verfügen. Der Antwort des Bundesarbeitsministeriums zufolge waren dies laut dem Bericht im Jahr 2019 bereits 25,3 Prozent aller Mieterhaushalte. Zwei Jahre zuvor lag die Armutsrisikoquote unter Mietern demnach noch bei 24,6 Prozent.

Stark angestiegen ist sie aber dem Bericht zufolge vor allem unter Wohnungseigentümern: Zwischen 2017 und 2019 nahm sie demnach um vier Prozentpunkte auf 12,5 Prozent zu. Durch die Corona-Krise seit Anfang 2020 dürfte sich die Armutsgefährdung bei Mietern und Wohnungsbesitzern noch verschärft haben.

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"Jeder Fünfte in Deutschland ist mittlerweile armutsgefährdet, bei den Mieterinnen und Mietern ist es sogar jeder Vierte", sagte Ferschl der Zeitung. "Während die Löhne stagnieren oder pandemiebedingt sogar gesunken sind, steigen die Mieten unaufhörlich. So geht ein immer größerer Teil des Einkommens für die Miete drauf", beklagte die Linken-Politikerin. Nur mit einem bundesweiten Mietendeckel und einer flächendeckenden tariflichen Bezahlung könne die Spirale der Armut gestoppt werden.

Laut dem Sondierungspapier von SPD, Grünen und FDP sollen pro Jahr 400.000 neue Wohnungen gebaut werden, um die Lage auf dem Wohnungsmarkt zu entspannen. Davon sollen 100.000 öffentlich gefördert sein. Umgesetzt werden soll dies durch ein "Bündnis bezahlbarer Wohnraum". Geltende Mieterschutzregeln sollen verlängert werden, einen Mietendeckel soll es aber nicht geben. Genau daran stoßen sich die Grünen in Ballungsräumen wie Berlin.

Quelle: ntv.de, sba/AFP

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