NRW-Chef im "ntv Frühstart" Wüst will Weihnachts-Lockdown vermeiden
19.11.2021, 09:58 Uhr
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Wüst lobt die Corona-Beschlüsse der Bund-Länder-Runde und fordert eine berufsbezogene Impfpflicht noch in diesem Jahr. Es gehe darum, dass die Menschen zu Weihnachten zusammenkommen könnten.
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst ist zuversichtlich, mit den Beschlüssen des Bund-Länder-Gipfels die Infektionsdynamik in Deutschland zu brechen. "Das ist ein erstes Paket, das vermeiden soll, dass es wieder einen Lockdown gibt", sagte Wüst im "ntv Frühstart". Der Gesundheitsschutz sei im Moment das Allerwichtigste, "auch mit Blick aufs Weihnachtsfest natürlich, dass die Menschen möglichst zusammenkommen", sagte der CDU-Politiker. "Einen Lockdown will niemand."
Nun komme es auf eine schnelle Umsetzung mit Booster-Impfungen, 2G-Regeln und einer Teil-Impfpflicht an, so Wüst. Er hofft auf einen Effekt bei den Infektionszahlen in einigen Tagen. "Das ist die Erfahrung: Dass wenn solche Maßnahmen eingeführt werden, dass dann mit etwas Zeitverzug die Zahlen auch wieder sinken." Wüst, der auch Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ist, mahnte, nicht ausschließlich den Hospitalisierungsindex zum Maßstab für Corona-Regeln zu machen. Der Wert sei "ein Indikator". Jedes Bundesland müsse aber genauso die Belegung der Intensivbetten im Auge behalten.
Druck bei Impfpflicht
Wüst sagte, man müsse auch aufpassen, nicht alle Bürger über einen Kamm zu scheren. "Wir haben eine Pandemie der Nicht-Geimpften." Über 2G- oder 2G-plus-Regeln wolle man sicherstellen, dass das Leben der Geimpften und Genesenen "möglichst normal" bleibe. Außerdem schützten die Regeln Ungeimpfte vor einer Infektion und setzten einen Anreiz, sich impfen zu lassen.
Der Ministerpräsident forderte "so schnell wie möglich" eine Einführung der Impfpflicht in der Pflege und in Krankenhäusern durch die Ampel-Koalition. "Das muss in jedem Fall noch in diesem Jahr kommen." Er habe von SPD-Kanzlerkandidat Scholz aber auch keine Signale bekommen, dass es bis dahin noch Monate dauern soll. Bei den Booster-Impfungen setzt Wüst auf mehr Tempo. "Wir haben im letzten Sommer auch über eine Million an einem Tag geschafft. Dazu müssen wir wieder kommen." Es brauche jetzt eine nationale Kraftanstrengung über alle staatlichen Ebenen hinweg.
"Das Haus brennt und die Feuerwehr wirft die Schläuche ins Feuer"
Der Vorsitzende der NRW-CDU kritisierte SPD, FDP und Grüne für ihre Corona-Politik. Es sei bereits jetzt nicht mehr zu verhindern, dass Hunderte bis Tausende Menschen sterben, die sich allein an den vergangenen Tagen infiziert hätten. "Deswegen ist so falsch, dass der Bundestag an einem Tag wie gestern erklärt hat, die epidemische Lage sei eigentlich vorbei." Genauso falsch sei es, den Instrumentenkasten im Kampf gegen die Pandemie zu verkleinern. "Das Haus brennt und die Feuerwehr wirft die Schläuche ins Feuer. Das passt nicht zusammen."
Wüst lobte allerdings die Zusage von Scholz, den Instrumentenkasten spätestens in drei Wochen zu überprüfen und notfalls nachzusteuern. Damit sei die Grundlage gelegt, dem Gesetz am heutigen Freitag im Bundesrat dennoch zuzustimmen. "Wir haben alle eine gemeinsame Verantwortung, das Leben, die Gesundheit der Menschen zu schützen. Da ist kein Raum für parteipolitische Spielchen."
Quelle: ntv.de, psc/shu