"Wir sollten es wieder tun" Yale-Professor trommelt für "Safe Skies"
21.12.2023, 10:27 Uhr Artikel anhören
Tödliche Gefahr aus der Luft: Eine von Tausenden Drohnen, mit denen Russland die Ukraine attackiert.
(Foto: REUTERS)
Seit Wochen attackiert Russland wieder massiv die zivile ukrainische Infrastruktur. Als Antwort darauf gründet der Historiker Snyder das Schutzprogramm "Safe Skies". Innerhalb kürzester Zeit erreicht er sein ehrgeiziges Spendenziel. Und er hat noch weitere Pläne.
Der renommierte Osteuropa-Historiker Timothy Snyder hat innerhalb weniger Wochen fast eine Million US-Dollar für "Safe Skies", ein Schutzsystem gegen russische Marschflugkörper und Drohnen, gesammelt. "Ich kann verkünden, dass wir das Ziel von 950.000 Dollar erreicht haben und dass das Drohnenerkennungssystem nun auf die Regionen Sumy, Odessa, Mikolajiw und Cherson ausgeweitet wird. Dies geschah schnell - innerhalb von sechs Wochen", schreibt der Yale-Professor.
Wie im letzten Winter versuche Russland wieder, die kritische Infrastruktur der Ukraine zu zerstören, sodass die ukrainische Zivilbevölkerung ohne Strom und Wasser dastehe. "Russland setzt auch Drohnen und Marschflugkörper ein, um ukrainisches Getreide zu beschießen, das für den Export nach Afrika und in den Nahen Osten bestimmt ist", so Snyder.
Bereits im vergangenen Winter griffen die Russen massiv die ukrainische Energie-Infrastruktur an. Millionen Ukrainer mussten bei frostigen Temperaturen ohne Strom und Heizung ausharren. Auch jetzt werden ukrainische Ortschaften fast in jeder Nacht mit Drohnen und Marschflugkörpern attackiert. Allein in dieser Nacht gab es nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe 35 Attacken durch russische Drohnen. 34 konnte die Ukraine demnach abwehren. Kiew wirft Moskau vor, damit Terror gegen die Zivilbevölkerung auszuüben. Seit dem vergangenen Jahr hat die Ukraine mithilfe seiner westlichen Verbündeten seine Luftabwehr verstärkt und ist dadurch in der Lage, die meisten Drohnen und Raketen aus Russland abzufangen.
Snyder ruft neues Ziel aus
Snyder ruft zugleich zu weiteren Spenden auf: "Ich denke, wir sollten dies wieder tun. Mit weiteren 950.000 Dollar könnten wir vier weitere Regionen - Charkiw, Kirowohrad, Poltawa und Tscherkassy - vor Drohnen und Marschflugkörpern schützen." Hier lebten etwa sechs Millionen Menschen. "Wir können dazu beitragen, dass sie sicher sind".
Es ist bereits die zweite große Spendenaktion des Historikers, der mehrere Bücher über die Ukraine geschrieben hat und auch im Krieg das Land besucht hat. Im vergangenen Winter sammelte Snyder Spenden für ein passives Drohnenerkennungssystem für Kiew und andere Gebiete.
Als Russland in diesem Herbst anfing, Städte in anderen Regionen zu attackieren, gründete Snyder die Initiative "Safe Skies", die ihm zufolge sehr wirksam ist: "Das System funktioniert. Ich habe es selbst gesehen. Es erkennt jedes einzelne Ziel und ermöglicht es den Ukrainern, die meisten von ihnen abzuschießen." Mit den Spenden unterstütze man rein defensive Aufgaben. "Es ortet einfach fliegende Waffen im ukrainischen Luftraum. Das rettet Leben. Und es verhindert Leid."
Unterstützt wird Snyders Initiative von namhaften anderen Professoren: Francis Fukuyama von der Stanford University, Rory Finnin aus Cambridge, Timothy Garton Ash aus Oxford und Serhii Plokhy aus Harvard.
Quelle: ntv.de, ghö