Zu viel Zucker in Cola und Co. Bundesländer wollen Steuer auf Softdrinks
18.06.2024, 11:23 Uhr Artikel anhören
Limo oder Cola schmecken vielen gut, gesund sind sie jedoch nicht.
(Foto: picture alliance/dpa)
Um den Zuckergehalt von Getränken zu reduzieren, setzt die Bundesregierung bislang auf eine "freiwillige Selbstverpflichtung" der Industrie - mit mäßigem Erfolg. Darum fordern neun Bundesländer nun offenbar eine Steuer auf Softdrinks. Laut einer Studie könnte das viel Geld sparen.
Zuckerhaltige Limonaden sollen nach dem Willen mehrerer Bundesländer teurer werden. 9 von 16 Bundesländern setzen sich für eine sogenannte Softdrink-Steuer ein, wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf eine Protokollerklärung zur Verbraucherschutzministerkonferenz berichtet. Darin riefen die Länder den Bund auf, eine "herstellerbezogene Abgabe" auf solche Getränke zu prüfen.
Unterstützt wird die sogenannte Softdrink-Steuer demnach von Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen. Laut dem Papier ist "trotz freiwilliger Selbstverpflichtung und Zusagen der Industrie in Deutschland der durchschnittliche Zuckergehalt von z.B. Softgetränken in den vergangenen Jahren nicht in dem Maße gesunken, wie für eine gesundheitsförderliche Ernährung erforderlich wäre".
Einer Studie der Technischen Universität München und der britischen Universität Liverpool zufolge könnte eine Zuckersteuer auf Erfrischungsgetränke in Deutschland allein innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte bis zu 16 Milliarden Euro sparen und viele Erkrankungen vermeiden. "Eine Softdrink-Steuer in Deutschland hätte deutliche positive Auswirkungen", bilanzierte das Forschungsteam im November im Fachmagazin "PLOS Medicine". Bei allen simulierten Varianten würde weniger Zucker konsumiert, Erkrankungen wären seltener. "So ließen sich volkswirtschaftliche Kosten senken und das Gesundheitssystem entlasten."
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt eine Sondersteuer von mindestens 20 Prozent auf zuckerhaltige Getränke, um den Zuckerkonsum der Bevölkerung mitsamt seiner gesundheitlichen Folgen zu reduzieren. Viele Länder haben bereits steuerliche Maßnahmen zur Bekämpfung des Konsums von zuckerhaltigen Getränken oder Lebensmitteln eingeführt. Deutschland setzt stattdessen auf eine freiwillige Selbstverpflichtung der Getränkeindustrie - Studien zufolge bislang mit mäßigem Ergebnis.
Quelle: ntv.de, mdi/dpa