Länderchefs im Präsidentenpalast Zweiter Luftalarm bei Scholz-Besuch in Kiew
16.06.2022, 16:52 Uhr
Ukrainisches Militär am Bahnhof in Kiew.
(Foto: picture alliance/dpa)
Schon bei der Ankunft der Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Italien und Rumänien in der ukrainischen Hauptstadt ertönt Luftalarm. Kurze Zeit später, als sich die europäischen Gäste im Präsidentenpalast befinden, wird erneut ein Luftalarm ausgelöst.
Beim Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz in Kiew ist in der ukrainischen Hauptstadt erneut und damit zum zweiten Mal Luftalarm ausgelöst worden. Das berichtete ein Reporter vor Ort. Gemeinsam mit Scholz waren Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der italienische Ministerpräsident Mario Draghi und der rumänische Präsident Klaus Iohannis in der Hauptstadt.
Schon nach ihrer Ankunft am Morgen hatte es einen Luftalarm gegeben. Nach etwa einer halben Stunde wurde dieser wieder aufgehoben. Auch in zahlreichen weiteren Landesteilen gab es Luftalarm. Die Gäste aus der EU hielten sich zum Zeitpunkt des neuen Luftalarms im Präsidentenpalast auf. Kurze Zeit später fand die Pressekonferenz mit den Länder-Chefs statt. "Die Luftalarm-Sirenen zeigen, dass Russland nicht wählt, wen und wann es attackiert", kommentierte Selenskyj.
Zuvor hatte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko vor Raketen auf die Hauptstadt gewarnt. Er kommentierte den Scholz-Besuch mit den Worten: "Das ist ein Zeichen großer Unterstützung in einer Zeit, in der es immer noch ein Risiko ist, Kiew zu besuchen, denn es können weiter jederzeit Raketen einschlagen."
Scholz, Macron und Draghi waren am Morgen mit einem Sonderzug in die ukrainische Hauptstadt gereist. Dort trafen sie Präsident Wolodymyr Selenskyj, um über weitere Unterstützung für das von Russland angegriffene Land zu sprechen. Bei dem Treffen ging es auch um den Wunsch der Ukraine, in die EU aufgenommen zu werden. Rumäniens Staatspräsident Klaus Iohannis teilte mit, dass er ebenfalls in Kiew eingetroffen sei.
Seit Mitte März sind zahlreiche Staats- und Regierungschefs in die Ukraine gereist, die sich nun schon fast vier Monate gegen den Angriff der russischen Streitkräfte zur Wehr setzt. Dieser Besuch ist aber zweifellos der bedeutendste: Scholz, Macron und Draghi repräsentieren die drei bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten EU-Länder. Alle drei Staaten gehören zur G7, in der sich demokratische Wirtschaftsmächte zusammengeschlossen haben.
Selenskyj fordert von Europa die Lieferung weiterer schwerer Waffen und dass die EU schon in der kommenden Woche auf ihrem Gipfel in Brüssel einer Kandidatur der Ukraine für eine Mitgliedschaft zustimmt.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa