Person der Woche: Ismail Hanija Der Hamas-Chef lebt luxuriös als Jetset-Terrorist in Katar
07.11.2023, 08:26 Uhr
Die Hamas löst mit einem Massaker einen Krieg aus. Doch ihr Führer schwelgt im Luxus und baut sein privates Milliardenimperium aus. Sein Hauptsponsor: Katar. Das Emirat, jüngster Fußball-WM-Gastgeber, lässt sich den Terror gegen Israel einiges kosten.
Er hat am 7. Oktober den Massaker-Befehl gegeben, bei dem etwa 1400 Menschen getötet wurden, viele von ihnen auf bestialische Art und Weise, und so einen Krieg mit Israel losgetreten: Ismail Hanija, Chef der Terrororganisation Hamas. Doch während er in Israel ein Blutbad anrichtet, lebt er selbst abgeschirmt im Emirat Katar. Und er lebt blendend dort. Der Terrorfürst ist als Hamas-Chef ein außergewöhnlich reicher Mann geworden. Das Vermögen seiner Familie (Hanija hat 13 Kinder) wird weithin auf mehr als eine Milliarde Dollar beziffert. Das israelische Außenministerium behauptet gar, dass Hanija mittlerweile vier Milliarden Dollar angehäuft habe. In jedem Fall steht sein persönlicher Reichtum in krassem Gegensatz zu der bitteren Armut, in der die Menschen im Gazastreifen seit Jahren leben.
Hanija fliegt im Privatjet zwischen Teheran, Istanbul, Doha und Kairo hin und her. In Katar besitzt er eine Luxusvilla für die Großfamilie in Strandnähe. Seine Söhne Maaz und Abdel Salam posieren für Instagram-Stories schon mal mit Luxusautos und in Suiten von Luxushotels. Die Hanijas gelten als Immobilien- und Korruptions-Mogule. Maaz Hanija lässt sich im Gazastreifen als "Vater der Häuser" preisen. Abdel Salam machte Schlagzeilen, weil er als Sport-Beauftragter der Hamas Geld unterschlagen haben soll. Dem Clan ist es gelungen, sich am Waffenhandel und an den Einfuhrzöllen für Waren nach Gaza ebenso zu bereichern wie an den Hilfszahlungen aus Katar und Iran. So berichtet es der italienische "Corriere della Sera" unter Berufung auf arabische Medien. Hanija hat Terrorismus zu einem lukrativen Geschäft werden lassen.
Papa managt den Terror, die Söhne das Vermögen
Der Reichtum kommt nicht von ungefähr. Hanija betreibt neben der Terrorpolitik mit seinen Söhnen auch ein familieneigenen Investmentimperium, das der Mehrung des Privatvermögens dient. Zwei Söhne sollen die Anlagespekulationen der Familie von Istanbul aus verwalten. Einem arabischen Medienbericht zufolge hat Maaz Hanija sogar einen türkischen Pass erhalten und pflegt einen dekadenten Lebensstil. Das Middle East Research Institute hat Details dazu publiziert. Die Geschichten über das Luxusleben der Hanijas sind inzwischen arabisch legendär, sodass auch allerlei populäre Falschmeldungen im Umlauf sind. Etwa, dass Ismail Hanija in Doha eine Spa-Rechnung im Hotel Mandarin Oriental über 26.000 Dollar ausgelöst habe. Das Dokument ist inzwischen als Fälschung enttarnt.
Richtig ist aber, dass Hanija die volle finanzielle und politische Rückendeckung Katars und Irans genießt. Am Tag nach dem Massaker in Israel traf er in Katars Hauptstadt Doha den iranischen Außenminister Hossein Amirabdollahian und sprach von einem "historischen Sieg" der Hamas. Vergangene Woche ist Hanija für Gespräche in die iranische Hauptstadt gereist, berichtet die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna. Dabei soll er auch Irans Staatsoberhaupt Ajatollah Chamenei getroffen und die militärische Lage besprochen haben.
Immense Summen aus Iran und Katar
Mithilfe von Katar und Iran hat er ein globales Finanzierungsnetzwerk ausgebaut, um Unterstützung von "Wohltätigkeitsorganisationen" und befreundeten Staaten zu erhalten. Dabei spielen auch Kryptowährungen eine Rolle, um internationale Sanktionen zu umgehen, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. "Die Hamas ist einer der erfolgreichsten Nutzer von Kryptowährungen für die Finanzierung des Terrorismus", sagt Tom Robinson, Mitbegründer des Blockchain-Forschungsunternehmens Elliptic. Israel geht nun gegen die Kryptogeschäfte der Hamas vor. Rund 200 Krypto-Konten sind bereits beschlagnahmt worden.
Die beiden Hauptsponsoren von Hanijas Hamas-Geschäften bleiben Iran und Katar. Der Direktor des Center for Middle East and Global Order, Ali Fathollah-Nejad, beziffert die Zahlungen aus Teheran auf jährlich 150 Millionen US-Dollar - und das seit 30 Jahren. Hinzu kommen Waffenlieferungen und militärische Ausbildungen. Von Katar aus sind ebenfalls Milliardensummen an Hamas geflossen. "Ihre finanzielle Unterstützung in Höhe von 30 Millionen Dollar pro Monat ist bewiesen und öffentlich", sagt Didier Billion, Vize-Direktor des französischen Instituts für internationale und strategische Angelegenheiten (IRIS), bei France24.
Die US-Regierung müht sich unterdessen um die Trockenlegung von Hanijas Finanzquellen. "Die Vereinigten Staaten ergreifen nach dem brutalen und skrupellosen Massaker an israelischen Zivilisten, darunter auch Kinder, rasche und entschlossene Maßnahmen, um die Finanziers und Vermittler der Hamas ins Visier zu nehmen", verkündet Finanzministerin Janet Yellen und droht. "Das US-Finanzministerium hat eine lange Tradition in der wirksamen Unterbindung der Terrorfinanzierung, und wir werden nicht zögern, unsere Mittel gegen die Hamas einzusetzen."
Katar, der Geschäftspartner
Das Problem der westlichen Sanktionen und Drohgebärden liegt allerdings darin, dass man mit dem größten Hamas-Finanzier Katar ansonsten beste geschäftliche und politische Beziehungen pflegt. Von der Fußballweltmeisterschaft über den Besuch Robert Habecks bis zum Empfang des Emirs in Berlin reicht die jüngste Politik der Handreichung. Zudem hält Katar direkt erhebliche Aktienpakete an deutschen Konzernen wie Volkswagen, Deutsche Bank, Hapag Lloyd, RWE oder Siemens. Katar gilt als wichtiger Handelspartner Deutschlands, allein 300 deutsche Unternehmen sind in Doha ansässig. Auch Dohas Beziehungen nach Frankreich sind exzellent.
Israel wählt daher einen anderen Weg und hat angekündigt, Hanija persönlich zur Verantwortung zu ziehen und kurzerhand zu "eliminieren". Der Armeesprecher Daniel Hagari unterstrich, dass die Eliminierung hochrangiger Hamas-Funktionäre höchste Priorität habe. Hanija lebt damit zwar von Katars Gnaden im Luxus, aber auch im Visier des israelischen Geheimdienstes.
Quelle: ntv.de