Reise

Traumjob lockt Zehntausende Australien wählt Finalisten aus

Eine Kanadierin trägt ihre Bewerbung als Gedicht vor, eine Bloggerin aus Malaysia setzt sich am Strand in Szene, und ein muskulöser Amerikaner posiert im Anzug mit Taucherbrille. Sie alle - und 47 weitere Anwärter - wollen dasselbe: den "besten Job der Welt" auf einer australischen Trauminsel. Am Freitag erfahren sie, ob sie es in die Runde der letzten Elf geschafft haben. Die Stelle als Insel-Ranger, für die weltweit Anzeigen geschaltet wurden, ist verlockend: sechs Monate Baden, Schnorcheln und Sonnen auf Hamilton Island im Great Barrier Reef - mit umgerechnet 80.000 Euro Gehalt.

Die Übersetzerin Clare Wang aus Taiwan wurde aus mehr als 34.000 Bewerbern bereits vom Publikum in die Runde der Finalisten gewählt. In ihrem Bewerbungsvideo zeigt die junge Frau private Urlaubsfotos vom Schwimmen, Wandern und Gleitschirmfliegen und preist ihr Können an: "Ihr wollt die Schönheit des Großen Barrierriffs nicht nur auf Englisch in der Welt verbreiten, sondern auch mehr als eine Milliarde Chinesisch sprechende Menschen erreichen? Dann bin ich eure Frau." 120.000 Zuschauer haben sich den Ein-Minuten-Film allein auf der Videoplattform Youtube im Internet angesehen.

Weltweite Resonanz

Die Tourismusbehörde des australischen Bundeslandes Queensland ist denn auch zufrieden mit der weltweiten Reaktion auf ihre ungewöhnliche Ausschreibung. "Die Resonanz war wirklich weltumspannend, wir hatten Bewerbungen von der Antarktis bis Simbabwe", freut sich eine Sprecherin. Nur wenige der eingereichten Beiträge mussten wegen Nacktszenen gelöscht werden, eine russische Kandidatin schied aus, als Sexszenen mit ihr im Internet auftauchten. Der kostenlose Werbeeffekt für die Trauminsel im wohl beeindruckendsten Korallenriff der Erde ist enorm. Hätten die Tourismusmanager die gleiche Aufmerksamkeit mit konventionellen Mitteln wie Anzeigen und Werbespots erreichen wollen, hätten sie nach eigenen Angaben schätzungsweise bis heute umgerechnet gut 50 Millionen Euro ausgeben müssen.

Dabei geht die Werbung erst richtig los, sobald der Insel-Ranger am 1. Juli seinen Job antritt. Seine einzige Aufgabe - neben Schwimmen, Grillen und Faulenzen - besteht darin, der Welt von seinen Abenteuern und dem schönen Leben auf Hamilton Island zu berichten. Das Führen eines mit Fotos und Videos bestückten Online-Tagebuches ist in der Stellenbeschreibung ausdrücklich vorgesehen. Dass die Einträge positiv ausfallen, dafür will die Tourismusbehörde mit einer luxuriösen Unterkunft und zahlreichen organisierten Privatausflügen auf der Insel sorgen.

Raus aus der Betonwüste

Davon scheinen auch die Bewerber überzeugt. "Ich stecke in einer Betonwüste", klagt Jimmy aus Singapur, der in seinem Bewerbungsvideo mit Schwimmbrille und Flossen durch ein Einkaufszentrum in seiner Heimat stapft. "Helft mir hier raus", fleht er die Jury an. Die britische Autorin und Bloggerin Sarah Louise drehte ihr Bewerbungsvideo auf dem Rücksitz eines peruanischen Taxis. "Ich kann nackt auf Felsen Kokosnüsse knacken", zählt sie als eine ihrer Qualifikationen auf. Der kenianische DJ und Koch Kiran ging in seinem Neoprenanzug auf Zebrajagd, während die Malaysierin Jackie vor laufender Kamera Witchetty-Maden verspeiste, eine Delikatesse der australischen Ureinwohner.

Anfang Mai wird sich zeigen, ob sich die Strapazen der Bewerbung für die letzten elf gelohnt haben. Dann lädt die Tourismusbehörde zu Bewerbungsgesprächen nach Hamilton Island. Den Gewinner oder die Gewinnerin des Auswahlverfahrens wollen die Tourismusmanager am 6. Mai verkünden. Damit es mit dem "besten Job der Welt" auf keinen Fall langweilig wird, darf der oder die Glückliche die Drei-Zimmer-Unterkunft mit eigenem Wellness-Bereich und allem Komfort auch mit einem Freund oder Verwandten teilen.

Quelle: ntv.de, Neil Sands, AFP

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