Reise

"Deutschland ist im Zugzwang" Reiseverband fordert Steuersenkung

Der Deutsche Reiseverband spricht von einer Wettbewerbsungleichheit zwischen den europäischen Ländern. Deustchland müsse handeln.

Der Deutsche Reiseverband spricht von einer Wettbewerbsungleichheit zwischen den europäischen Ländern. Deustchland müsse handeln.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Eine Senkung der Mehrwertsteuer für Hotels und Restaurants ist nach Einschätzung des Deutschen Reiseverbandes (DRV) überfällig.

"Wir haben hier eine Wettbewerbsungleichheit, die ist unerträglich", sagte DRV-Präsident Klaus Laepple. In Spanien gebe es teils gar keine Mehrwertsteuer für diese Bereiche und Frankreich habe die Sätze kräftig reduziert. "Wenn ich für Deutschland als Urlaubsdestination etwas tun will, bin ich im Zugzwang, zu handeln", sagte Laepple. "Das gilt auch für den Messe- und Kongress-Standort Deutschland."

Die schwarz-gelbe Regierungskoalition in Berlin hatte sich im Koalitionsvertrag auf eine Senkung der Mehrwertsteuer für Hotels von 19 auf 7 Prozent ausgesprochen. Derzeit ist die Umsetzung aber noch offen, weil mehrere Bundesländer ihre Zustimmung von einem Ausgleich der erwarteten Steuerausfälle durch den Bund abhängig machen. Eine Senkung der Mehrwertsteuer auch für Restaurants plant die Regierung derzeit allerdings nicht.

Appell an die Branche

"Erstmal nur die Steuersätze für Hotelübernachtungen zu senken ist eine halbherzige Veranstaltung", sagte Laepple. Außerdem schaffe das Umgehungsmöglichkeiten, wenn die Übernachtung niedriger besteuert werde als das Abendessen bei Halbpension. Dies sei geradezu eine Einladung an die Hoteliers, die Zimmerpreise anzuheben und das Essen billiger zu machen, um weniger Mehrwertsteuer berechnen zu müssen. "Das ist Blödsinn der Sonderklasse", sagte Laepple.

Der DRV-Präsident appellierte an die Branche, eine Senkung der Mehrwertsteuer auch an die Kunden weiterzugeben. Für Firmen ändere sich zwar nichts, weil sie die Mehrwertsteuer auf Geschäftsreisen beim Finanzamt verrechnen könnten. Bei Privatreisen sähe das aber anders aus: "Ich erwarte schon, dass die Preise gesenkt werden."

In den ersten drei Quartalen des Jahres hatte das Statistische Bundesamt rund 290 Millionen Gästeübernachtungen in Deutschland gezählt. Während die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland konstant blieb, nahm die Zahl der Buchungen ausländischer Gäste um vier Prozent auf knapp 43 Millionen ab.

Quelle: ntv.de, Rochus Görgen, dpa

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