Reise

Grundregeln beachten Urlaub in Islam-Ländern

Die Proteste gegen die Mohammed-Karikaturen haben viele Menschen mit Reiseplänen für arabische und andere islamische Länder verunsichert. "Bin ich als westlicher Tourist dort noch sicher?", fragen sie sich.

Experten zufolge müssen sie zwar nicht auf den Urlaub verzichten oder in jedem Fall umplanen. Reisende sollten aber in den kommenden Wochen genau die Entwicklung beobachten und in den Ländern selbst einige Grundregeln beachten.

Menschenansammlungen und Demonstrationen seien unbedingt zu meiden, rät das Auswärtige Amt in Berlin. Der Studienkreis Tourismus und Entwicklung in Ammerland am Starnberger See empfiehlt Reisenden, auf die Befindlichkeiten der Einheimischen Rücksicht zu nehmen.

"Meistens erfährt man in islamischen Ländern eine überwältigende Gastfreundschaft", sagt Studienkreis-Sprecher Klaus Betz. Von Reisenden könne aber im Gegenzug erwartet werden, dass sie sich über die Sitten und Gebräuche am Ort informieren. Wer beispielsweise im Fastenmonat Ramadan zum Badeurlaub nach Nordafrika fährt, müsse ja auf der Straße nicht unbedingt "Völlerei praktizieren". Auch sollte man immer auf angemessene, in der Öffentlichkeit nicht zu freizügige Kleidung achten.

Für die Besichtigung einer Moschee gelten besondere Vorschriften: Die Schuhe werden vorher ausgezogen, erläutert Betz. Nackte Beine oder Schultern seien fehl am Platze. Das unterstreicht auch Aiman A. Mazyek, Generalsekretär des Zentralrates der Muslime in Deutschland. "Eine Kopfbedeckung ist allerdings nicht notwendig." Frauen dürften die Gotteshäuser in manchen Ländern nicht besichtigen - dies sei aber weniger religiös bedingt als vielmehr von den Landessitten abhängig.

Der Umgang mit Alkohol wird je nach Land sehr unterschiedlich gehandhabt, erläutert Mazyek. "In Casablanca in Marokko gibt es eine offene Gastronomie, in Saudi-Arabien ist Alkohol streng verboten." Grundsätzlich sei Alkohol in der islamischen Welt weniger sichtbar, daran sollten sich auch Touristen halten. In der Regel sei es kein Problem, abends im Hotel alkoholische Getränke zu bestellen, sagt Studienkreis-Sprecher Betz. "Aber man sollte Einheimische nicht gedankenlos zu einem Whisky einladen."

Religiöse oder politische Fragen brauchen in einer Unterhaltung mit Einheimischen nicht ausgeklammert zu werden. "Mit den meisten Muslimen kann man sehr gute Gespräche darüber führen - wenn man in der Lage ist, sich gegenseitig zuzuhören", sagt Betz. Ein fester Standpunkt erntet dabei laut Mazyek durchaus Anerkennung: "Es ist kein Problem, zu sagen: Ich bin Christ, oder: Ich bin Buddhist." Auf Erstaunen stoße in der Regel nur, wer sich als Nichtgläubiger oder Atheist zu erkennen gibt.

Die islamischen Länder sind allerdings nach Angaben der Experten zu unterschiedlich, um allgemein gültige Regeln aufzustellen. "Es ist auch ein Unterschied, ob ich in einer Großstadt bin oder in einem Dorf", sagt Betz. Das Auswärtige Amt rät, die Lage vor allem in denjenigen Ländern aufmerksam zu verfolgen, in denen es zuletzt gewaltsame Demonstrationen gegeben hat. So seien etwa in Iran, im Libanon und in Syrien weitere Proteste nicht auszuschließen.

Quelle: ntv.de

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