Madagaskar bleiben Touristen weg Visagebühr abgeschafft
17.04.2009, 12:52 UhrDie afrikanische Tropeninsel Madagaskar schafft die Visagebühr für Aufenthalte von maximal 30 Tagen ab. Die Neuregelung gilt vorerst bis zum Jahresende.
Damit will der Inselstaat seinem Tourismussektor neue Impulse geben, der durch einen mehrmonatigen blutigen politischen Machtkampf am Boden liegt.
Die Visagebühr war unter der Regierung des entmachteten Staatschefs Marc Ravalomanana von 13 auf 58 Euro angehoben worden. Die Entscheidung wurde nach Angaben der Zeitung "Midi" von der Übergangsregierung getroffen.
Wegen der instabilen politischen Lage mit mehr als 150 Toten ist die Zahl der Touristen auf Madagaskar von Januar bis April nahezu auf Null gesunken. 60 Prozent der Hotels haben nach Angaben der örtlichen Reisebranche befristet geschlossen.
Das Auswärtige Amt in Berlin rät von nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Madagaskar derzeit ab (siehe Link).
Armes Land mit reicher Natur
Das von einem politischen Machtkampf zerrissene Madagaskar ist die viertgrößte Insel der Erde und eines der ärmsten Länder der Welt. Mit 587.041 Quadratkilometern ist die im Indischen Ozean vor der Küste Ostafrikas gelegene Insel etwas größer als Frankreich, das bis 1960 Kolonialmacht war.
70 Prozent der 19 Millionen Einwohner müssen laut Weltbank mit weniger als einem US-Dollar am Tag leben. Wichtige Exportprodukte sind Vanille, Gewürznelken, Sisal und Kaffee. Da sich Madagaskar vor 150 Millionen Jahren vom afrikanischen Kontinent trennte, kommen 85 Prozent der einheimischen Tier- und Pflanzenarten einzig auf dieser Insel vor.
Quelle: ntv.de