Sport

Klatsche nach Personal-Beben Abreibung, Spott und Pfiffe für Handball-Meister Füchse Berlin

Pfiffe für Bob Hanning (r.) und auch der neue Trainer Nicolej Krickau wird nicht gerade herzlich empfangen in Berlin.

Pfiffe für Bob Hanning (r.) und auch der neue Trainer Nicolej Krickau wird nicht gerade herzlich empfangen in Berlin.

(Foto: IMAGO/Jan Huebner)

Die Wut entlädt sich mit voller Macht: Bob Hanning, der Geschäftsführer der Füchse Berlin, muss beim Topspiel der Handball-Bundesliga gegen Magdeburg ein Pfeifkonzert ertragen. Das Personalbeben geht auch nicht am Team vorbei, der Meister spielt erschreckend schwach.

Klatsche für die Füchse, Pfeifkonzert und Häme für Vereinsboss Bob Hanning: Die Berliner Handballer haben sich von den Turbulenzen in ihrer Führungsetage massiv verunsichern lassen und im Bundesliga-Topspiel gegen den SC Magdeburg nicht den Hauch einer Chance gehabt. Der deutsche Meister agierte im Duell der beiden größten Titelanwärter phasenweise wie ein Absteiger und ging mit 32:39 (13:22) unter. Trainer Nicolej Krickau erlebte eine Füchse-Premiere zum Vergessen.

"Das ist heute extrem bitter. Es hat sich schlimmer angefühlt als das Ergebnis ist", sagte der Berliner Fabian Wiede frustriert. SCM-Coach Bennet Wiegert war hingegen hochzufrieden. "Wir haben unseren Job gemacht, das macht Lust auf mehr", sagte Wiegert am ARD-Mikrofon zufrieden. Auch Lukas Mertens sprach bei Dyn von einer "extrem geilen Leistung".

Sprechchöre für rausgeworfenen Trainer Siewert

Der beispiellose Doppel-Rauswurf von Sportvorstand Stefan Kretzschmar und Trainer Jaron Siewert hatte in den Vorbereitungstagen für mächtig Kritik gesorgt. Kretzschmar sah sich daher vor dem Spiel veranlasst, die Berliner Fans dazu aufzurufen, geschlossen hinter der Mannschaft zu stehen.

Die Unterstützung für die Spieler war groß. Krickau und Hanning wurden hingegen massiv ausgebuht. Während eines Interviews hallten laute "Jaron Siewert"-Sprechchöre durch die Arena. Selbst die SCM-Anhänger verspotteten Hanning und riefen: "Ohne Jaron wäre hier gar nichts los". Wiede, der mit Siewert in der Jugend zusammengespielt hatte, sagte nach der Partie: "Jaron ist einer von uns. Natürlich ist das extrem bitter für ihn. Er hat das hier extrem gelebt und geliebt. Ich kenne ihn sehr lange, hatte ein gutes Verhältnis zu ihm. Daher tut es mir natürlich extrem leid für ihn."

Hanning sagte vor dem Spiel bei Dyn: "Ich habe die Entscheidung zu tragen, kann aber für mich persönlich sehr, sehr gut in den Spiegel gucken." Er sei "absolut sicher, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben", ergänzte er in der ARD. Was er auf dem Spielfeld sah, war aus Berliner Sicht jedoch eine sportliche Katastrophe. Hanning musste bereits zur Pause einräumen: "Drehen können wir das Spiel nicht mehr."

Welthandballer Gidsel schwach im Abschluss

Magdeburg dominierte nach Belieben, zeigte ein starkes Tempospiel und nutzte das schwache Rückzugsverhalten der Berliner aus. Im Tor der Gäste wuchs Sergey Hernández über sich hinaus und kam schon zur Pause auf neun Paraden. Die Gastgeber leisteten sich reihenweise Fehlwürfe und -pässe. Selbst Starspieler Mathias Gidsel, der nach intensiven Zweikämpfen oft am Boden lag, war schwach im Abschluss.

Die Horror-Woche für die Berliner fand nach Wiederanpfiff ihren Höhepunkt, als Magdeburg den Vorsprung zwischenzeitlich auf zwölf Tore vergrößerte. Von einem Duell zweier Topteams war nichts zu sehen. Magdeburg agierte auf einem völlig anderen Leistungsniveau. Während die Füchse-Fans trotz der kleinen Aufholjagd ihres Teams weiter buhten, feierten sich die SCM-Fans als "Spitzenreiter".

Quelle: ntv.de, ara/dpa/sid

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