Giro d'Italia / Doping Anhörungen beginnen
15.01.2002, 20:07 UhrIn Florenz sind im Dopingverfahren um den letztjährigen Giro d'Italia die ersten von 90 verdächtigen Radprofis verhört worden. Nach Abschluss der Befragungen will die Staatsanwaltschaft entscheiden, gegen wen offiziell Anklage erhoben wird.
Zu den Anhörungen vor dem zuständigen Richter Luigi Bocciolini ist auch der italienische Radstar Marco Pantani vorgeladen, der erst im Oktober von einem Berufungsgericht in Bologna vom Vorwurf des Sportbetrugs freigesprochen worden war.
Neben dem Tour- und Giro-Sieger von 1998 müssen auch die früheren Telekom-Profis Alberto Elli und Roberto Sgambelluri noch im Januar vor Gericht erscheinen.
Gegenstand des Verfahrens sind die zahlreich sichergestellten Mittel bei der spektakulären Razzia während des Giro am 7. Juni in San Remo. Pantani war unmittelbar vor der Großaktion wegen Krankheit aus dem Rennen ausgestiegen.
Prozess gegen Dokotor Epo geht in zweite Runde
Unterdessen wurde in Bologna der Prozess gegen "Dopingprofessor" Michele Ferrari mit den ersten Aussagen mehrerer Radstars fortgesetzt. Unter anderem sind Claudio Chiappucci, Ivan Gotti, Giorgio Furlan (alle Italien), Abraham Olano (Spanien) sowie Axel Merckx (Belgien) vorgeladen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mediziner vor, gesundheitsgefährende Dopingsubstanzen an bekannte Sportler verabreicht haben.
Zu den prominenten Sportlern, die Ferrari behandelt haben soll, zählt auch der dreimalige Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong (USA), der jedoch den Vorwurf der Einnahme von illegalen leistungsfördernden Mitteln scharf zurückgewiesen hat.
Die Behörden hatten bei dem Arzt eine Liste mit 70 Fahrer-Namen sichergestellt, die mutmaßlich das Blut-Dopingmittel EPO genommen haben sollen. Mit Ferrari, gegen den bereits seit 1998 ermittelt wird, stehen 16 weitere Mediziner und Apotheker vor Gericht, die nahmhaften Sportlern verbotene Dopingsubstanzen verschrieben haben sollen. Der Staatsanwaltschaft sollen auch Daten der Sportler vorliegen, die überhöhte Hämatokritwerte und unnatürlich stark schwankende Blutwerte zeigen.
Quelle: ntv.de