Sport

Weltrekord pulverisiert Bolt nicht zu schlagen

Der Jamaikaner Usain Bolt hat beim olympischen Showdown der Sprintstars die Leichtathletik-Welt erbeben lassen und ist mit einem Fabel-Weltrekord in neue Sphären gestürmt. Als erster 100-Meter-Goldmedaillengewinner von der Karibikinsel ließ der 21-Jährige in Peking Richard Thompson (Trinidad und Tobago) und Walter Dix (USA) weit hinter sich. 9,69 leuchteten auf der Anzeigetafel auf - noch nie war ein Mensch unter 9,70 Sekunden geblieben. Zuvor hatte es Nadine Kleinert verpasst, mit der Kugel die Stoßrichtung für die deutsche Mannschaft vorzugeben: Die Magdeburgerin verpasste als Siebte die erhoffte Medaille deutlich.

Gay schon im Vorlauf zu langsam

Die Sportwelt hielt den Atem an und 91.000 Zuschauer im ausverkauften Nationalstadion riss es von den Sitzen: Bei Bolts Ein- Mann-Show fehlte der Weltmeister: Tyson Gay aus den USA konnte dem Turbo-Tempo schon im Halbfinale nicht mehr folgen und schied überraschend aus. Bolt verbesserte seine vor kurzem in New York aufgestellte Bestmarke von 9,72 Sekunden um drei Hundertstel und ist Nachfolger von Dopingsünder Justin Gatlin (USA). "Ich wusste, dass es so passieren würde", sagte Bolt.

Powell nur Fünfter

Bereits weit vor der Ziellinie breitete der 1,96 große Schlaks seine Arme aus und verpasste so eine noch bessere Zeit. Als erster Sprinter seit Carl Lewis 1984 in Los Angeles kann er das Double über 100 und 200 Meter schaffen. Bolts Landsmann Asafa Powell rannte als Fünfter seinem ersten internationalen Titel weiter hinterher. "Ich bin total enttäuscht. Es gibt keine Entschuldigung", meinte Gay als der zweite große Verlierer. Thompson blieb gleich zwei Zehntel hinter dem Sieger zurück, Dix freute sich über Bronze in 9,91 Sekunden.

Kleinert mit schwacher Tagesform

Vier Jahre nach ihrem Olympia-Silber von Athen konnte Kleinert nicht in den Medaillenkampf eingreifen: Die zweifache Vize- Weltmeisterin blieb mit 19,01 Metern weiter unter ihren Möglichkeiten. "Einfach nur Scheiße", schimpfte sie. Weltmeisterin Valerie Vili trug ihre Favoritenrolle auf kräftigen Schultern und siegte mit 20,56 Metern vor den Weißrussinnen Natalija Michnewitsch (20,28) und Nadeschda Ostaptschuk (19,86). Olympia-Novizin Christina Schwanitz aus Neckarsulm wurde Elfte.

Höhne auf Platz 25

Der Russe Waleri Bortschin hatte am Morgen in der brütenden Hitze kühlen Kopf bewahrt und Gold über 20 Kilometer Gehen gewonnen. Der 21-Jährige siegte überlegen in 1:19:01 Stunden. Zwölf Jahre nach seinem Olympiasieg in Atlanta ging der 34 Jahre alte Weltmeister Jefferson Perez aus Ecuador auf Platz zwei. Der Dritte Jared Tallent aus Australien musste sich nach den Strapazen unmittelbar hinter dem Zielstrich erstmal heftig übergeben.

Der Berliner Andr Höhne, vor vier Jahren in Athen noch Olympia- Achter, konnte nur bis zur Hälfte mithalten: In 1:23:13 Stunden kam der 30-Jährige im Feld der 51 Starter auf Rang 25. "Mit meiner Platzierung bin ich nicht zufrieden, aber was die da vorne gemacht haben, war eigentlich unmöglich. Als ich dachte, du nimmst wegen der Hitze lieber einen Gang raus, da haben die anderen noch mal hoch geschaltet", sagte Höhne.

Schwarzkopf auf Platz neun

Zwei Ukrainerinnen gewannen im Siebenkampf Gold und Silber. Olympiasiegerin wurde Natalija Dobrinska mit 6733 Punkten vor Ludmilla Blonska, die nur 33 Zähler weniger sammelte, und US- Meisterin Hyleas Fountain. Die Europameisterschaft-Dritte Lilli Schwarzkopf aus Paderborn belegte als beste Deutsche mit 6379 Punkten den neunten Platz.

Vize-Weltmeister Robert Harting musste in der Diskus-Qualifikation etwas zittern. Er warf die Scheibe bei zwei ungültigen Versuchen nur auf 64,19 Meter, kam aber über die Platzierung weiter. "Das war nicht so schön. Ich war weder fit noch munter, eher lahm und fast gelähmt", ärgerte sich der Berliner. Nun hofft er im Finale am Dienstag auf einen Coup wie im vergangenen Jahr in Osaka.

Von Ulrike John, dpa

Quelle: ntv.de

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