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Rocchigiani-Beisetzung in Berlin Boxwelt verabschiedet Legende "Rocky"

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(Foto: picture alliance/dpa)

Als Gegenentwurf zu Gentleman Henry Maske mischt Graciano Rocchigiani nach der Wende die Boxwelt auf. Bei seiner Beerdigung in Berlin erweisen ihm seine früheren Gegner die letzte Ehre. Auch viele Fans verabschieden "Rocky".

Die Boxwelt hat Abschied genommen von Graciano Rocchigiani. Der zweimalige Weltmeister ist am Mittag auf dem Berliner Friedhof Alter St. Matthäus Kirchhof im Stadtteil Schöneberg beigesetzt worden. Hunderte Menschen waren zur Trauerfeier gekommen, darunter Familie, Freunde und Fans.

"Rocky" war am 1. Oktober auf einer Schnellstraße bei Belpasso auf Sizilien von einem Smart erfasst worden. Er wurde nur 54 Jahre alt.

Auch Henry Maske (M.) kam zur Trauerfeier. Er hatte sich mit Rocchigiani legendäre Boxkämpfe geliefert.

Auch Henry Maske (M.) kam zur Trauerfeier. Er hatte sich mit Rocchigiani legendäre Boxkämpfe geliefert.

(Foto: picture alliance/dpa)

Bei der Trauerfeier waren in und vor der Kapelle rund 400 Gäste anwesend. Neben Rocchigianis Familie, seinen drei Kindern und seiner letzten Lebensgefährtin erwiesen ihm auch seine früheren Gegner Henry Maske und Dariusz Michalczewski die letzte Ehre. Auch sein ehemaliger Promoter Wilfried Sauerland sowie die Ex-Weltmeister Sven Ottke und Artur Abraham waren zu der Trauerfeier gekommen.

48 Kämpfe, 41 Siege

1988 wurde Rocchigiani bei den Profis Weltmeister im Supermittelgewicht. Zehn Jahre später gewann er im Halbschwergewicht den Titel der WBC. Insgesamt bestritt Rocchigiani 48 Profi-Kämpfe, er siegte 41-mal. 19-mal gewann er durch K.o.

Rocchigiani hatte in Deutschland als krasser Gegenentwurf zum "Gentleman" Henry Maske die Box-Ära nach der Wende mitgeprägt. Jeweils zweimal duellierte er sich im Ring mit Seoul-Olympiasieger Maske und "Tiger" Michalczewski. Die ersten Kämpfe waren beide umstritten, die Rückkämpfe verlor "Rocky" deutlich. "Es waren harte Kämpfe, aber mit ihnen ist der gegenseitige Respekt gewachsen", sagte Maske. "Er war immer der harte Hund", sagte der "Tiger".

In geraden Bahnen verlief Rocchigianis Leben selten, oftmals führte er es medial begleitet in Saus und Braus. Der Sohn eines sardischen Eisenbiegers scheffelte als Boxprofi Millionen, verprasste alles, stürzte ab und lebte lange von Hartz IV. Auch die 4,5 Millionen Dollar, die er 2004 als Entschädigung für seinen zu Unrecht aberkannten WBC-Titel erstritten hatte, brachte er schnell durch.

Quelle: ntv.de, chr/sid

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