Kokain-Prozess Daum will milde Strafe
02.04.2002, 16:45 UhrIm nicht endenden Kokain-Prozess vor dem Koblenzer Landgericht hat sich Christoph Daum für eine milde Strafe und zugleich für eine Einstellung des Verfahrens ausgesprochen. Die Generalstaatsanwaltschaft soll nach Aussage des 48-jährigen Fußball-Trainers eine Einigung auf eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen vorgeschlagen haben.
Der Vorteil für den "Um-ein-Haar-Bundestrainer" bestünde bei diesem Urteil darin, auch weiterhin nicht als vorbestraft zu gelten, was auch zur Folge hätte, dass er seine Trainer-Linzenz behalten könnte. Eben weil die von der Staatsanwaltschaft zunächst geforderten 150 Tagessätze Daum als vorbestraft einstufen würden, hatte Daum darauf bestanden, alle Rechtsmittel ausschöpfen zu wollen, um seine "Reputation so gut wie möglich wieder herzustellen".
Dagegen erklärten die Staatsanwälte Dr. Jörg Angerer und Ludger Griesa Daums Ausführungen über Einigungsvorschläge für nicht existent. "Sowohl vom Oberstaatsanwalt als auch von uns ist nichts dergleichen vorgeschlagen worden", erklärte Angerer.
Inhaltlich bewegte sich der Prozess in der nur eine Stunde dauernden Verhandlung wieder einmal nicht von der Stelle. Der einzige geladene Zeuge machte von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch, da gegen ihn selbst ein Ermittlungsverfahren läuft. Der 60 Jahre alte, gelernte Kfz-Mechaniker soll auf Daums Initiative versucht haben, 100 Gramm Kokain zu beschaffen. Zudem wird ihm vorgeworfen, Daum Ende des vergangenen Jahres erpresst zu haben.
"Mehr können wir zurzeit nicht tun. Uns sind die Hände gebunden", sagte Christoffel. Durch die gegen das Gericht gestellten Befangenheitsanträge darf die Kammer keine weiteren Zeugen laden. Dass der Prozess wegen der Befangenheitsanträge platzen könnte, machte erneut die Runde.
Die Anklage wirft Daum den illegalen Erwerb von jeweils 3 bis 5 Gramm Kokain in 63 Fällen sowie die Anstiftung zur Beschaffung von 100 Gramm der Droge vor. Der Coach trainiert heute den türkischen Spitzenclub Besiktas Istanbul. Der Prozess soll am 9. April fortgesetzt werden.
Quelle: ntv.de