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Nun wartet der Abstiegskampf Davis-Cup-Team geht am Stock

Einsatz ohne Ende und doch am Ende vergeblich: Christopher Kas und Ersatzmann Tobias Kamke.

Einsatz ohne Ende und doch am Ende vergeblich: Christopher Kas und Ersatzmann Tobias Kamke.

(Foto: REUTERS)

Christopher Kas und Tobias Kamke kämpfen tapfer, aber am Ende verlieren sie gegen das argentinische Doppel in vier Sätzen. Damit liegt das deutsche Davis-Cup-Team aussichtlos mit 0:3 in Rückstand. Jetzt droht sogar der Abstieg aus der Weltgruppe.

Philipp Kohlschreiber kam auf Krücken ins Stadion Parque Roca gehumpelt. Der Pechvogel des ersten Tages feuerte tapfer das Doppel an, in dem er selbst hätte stehen sollen, und war somit zum Sinnbild des deutschen Herrentennis geworden: Das Davis-Cup-Team geht am Stock und muss erneut um den Klassenerhalt in der Weltgruppe bangen. Nachdem Christopher Kas und Ersatzmann Tobias Kamke gegen David Nalbandian und Horacio Zeballos 1:6, 4:6, 7:5, 2:6 verloren, liegt Deutschland vor den abschließenden Einzeln gegen Argentinien aussichtslos mit 0:3 in Rückstand.

Eine Nummer zu groß: die Argentinier Horacio Zeballos und David Nalbandian.

Eine Nummer zu groß: die Argentinier Horacio Zeballos und David Nalbandian.

(Foto: REUTERS)

Hoffnungsvoll - und vor allem harmonisch wie lange nicht - war das Team von Davis-Cup-Debütant Carsten Arriens nach Buenos Aires geflogen und hatte sich durchaus Chancen auf das Viertelfinale ausgerechnet. Die Euphorie hielt im Auftakteinzel genau 4:06 Stunden, ehe sich Philipp Kohlschreiber an den Oberschenkel griff und sein Einzel gegen Carlos Berlocq beim Stand von 6:3, 5:7, 6:2, 4:6, 5:4 aufgeben musste.

"Unfassbar bitter"

Mannschaftsarzt Tim Kinateder diagnostizierte im Krankenhaus einen zwei Zentimeter langen Einriss im Bizeps des linken Oberschenkels. Wie lange Kohlschreiber ausfallen wird, ist noch unklar. Bereits am Abend flog er nach Hause, um sich in München behandeln zu lassen. "Das ist unfassbar bitter für mich und das Team", sagte der Weltranglisten-19. aus Augsburg. Auch das Wetter schien sich gegen Deutschland verschworen zu haben, als müsse das Team für den internen Kleinkrieg in der vergangenen Saison bezahlen.

Florian Mayer, der es "kalt und nass" mag, erlebte die "größte Hitze" seiner Laufbahn. Waren es beim Kohlschreiber-Match "harte Temperaturen" über 30 Grad, kletterte das Thermometer im Laufe des Tages weiter bis auf 38,7 Grad. Die Behörden gaben Alarmstufe Orange aus, doch Mayer musste spielen. 7:6 (7:4), 3:6, 3:6, 4:6 unterlag der Bayreuther dem Sandplatzspezialisten Juan Monaco.

Nervöser Neuling

"Solch eine Hitze wie hier habe ich noch nie erlebt", sagte der 29-Jährige: "Man kann gar nicht so viel trinken, wie man an Flüssigkeit verliert." Das 0:2 war bereits die Vorentscheidung - womöglich sogar mehr, denn nur einmal in der 113-jährigen Geschichte des Davis Cups konnte eine deutsche Mannschaft einen solchen Rückstand in einen Sieg verwandeln (1960 gegen die Tschechoslowakei). Immerhin zogen in der Nacht einige Gewitter über die Metropole am Rio de la Plata, die Temperaturen mäßigten sich und es wehte ein angenehmer Wind durchs Stadion. Tobias Kamke aus Lübeck feierte seine Premiere im Nationaltrikot - die Wende und damit ein "Wunder von Buenos Aires" hatten allerdings nicht einmal die kühnsten Optimisten erwartet.

Der 26 Jahre alte Neuling wirkte nervös, immerhin stand auf der anderen Seite des Netzes mit Nalbandian ein Ex-Weltmeister und ausgewiesener Davis-Cup-Spezialist. Kamke verlor gleich sein erstes Aufschlagspiel zu Null. Auch Routinier Christopher Kas unterliefen zu viele eigene Fehler, als dass er seinem unerfahrenen Kollegen Sicherheit verleihen konnte. Die beiden abschließenden Einzel an diesem Sonntag sind damit bedeutungslos und werden nur noch über zwei Gewinnsätze ausgetragen. Somit wiederholt sich die Geschichte des vergangenen Jahres. Nach der Erstrunden-Niederlage gegen Argentinien muss Deutschland in die Relegation um den Klassenerhalt. Im September 2012 meisterte die DTB-Auswahl unter dem damaligen Teamchef Patrik Kühnen diese Aufgabe gegen Australien (3:2). Auf wen Carsten Arriens und sein Team treffen werden, entscheidet sich nach den Zonen-Finals im April.

Quelle: ntv.de, sid

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