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Etappenjäger Denz beim Giro Der Ausreißerkönig überwältigt sogar sich selbst

Nico Denz gewann am Samstag die 14. Giro-Etappe vor dem Kanadier Derek Gee.

Nico Denz gewann am Samstag die 14. Giro-Etappe vor dem Kanadier Derek Gee.

(Foto: Massimo Paolone/LaPresse via ZUM)

Immer wieder Nico Denz: Der deutsche Radprofi trumpft beim Giro d'Italia groß auf und wird zum Etappenjäger. Nach seinem zweiten Sieg lebt er in "einem Traum". In der harten Schlusswoche sind wieder andere Qualitäten gefragt.

Nico Denz wähnte sich im falschen Film. Zwei Etappensiege und die unerwartete Rolle als Ausreißerkönig des 106. Giro d'Italia waren für den deutschen Radprofi nur schwer zu begreifen. "Ich lebe hier einen Traum. Ich verstehe nicht so richtig, was hier gerade vor sich geht", sagte Denz nach seinem zweiten Giro-Coup am Samstag in Cassano Magnago: "Aber wegen mir darf es gerne so weitergehen."

Im Fotofinish hatte der 29-Jährige vom deutschen Team Bora-hansgrohe die 14. Etappe gewonnen - nur zwei Tage nach seinem ersten Erfolg. Im Zielsprint entschied eine halbe Radlänge zu seinen Gunsten. Es war der insgesamt dritte deutsche Tagessieg. "Ich wollte um den Sieg fahren oder mit wehenden Fahnen untergehen", sagte Denz.

Der Höhenflug des Allrounders aus Waldshut-Tiengen war so nicht abzusehen. Fürs Siegen sind für gewöhnlich andere zuständig. Bei der Italien-Rundfahrt gelangen ihm erst die Karriere-Erfolge vier und fünf.

Denz "wie im Lehrbuch"

Auch beim Giro ist Denz eigentlich einer jener Helfer, die im Peloton leicht übersehen werden, deren Leistung für den Erfolg der Mannschaften aber unerlässlich sind. Für das Bora-hansgrohe-Team soll Denz vor allem den deutschen Hoffnungsträger Lennard Kämna bei dessen Klassement-Ambitionen unterstützen. "Er ist ein harter Arbeiter, ein All-in-Typ und ein großer Kämpfer", sagte Teamchef Ralph Denk über Denz: "Wir haben gewusst, dass er was kann. Sonst hätten wir ihn nicht verpflichtet."

Die mittelschweren Etappen der zweiten Woche boten Denz Raum für eigene Experimente als Etappenjäger. Er vollendete sie "wie im Lehrbuch", wie Teamchef Denk sagte. Bora-hansgrohe, das als Titelverteidiger gestartet ist, befreite Denz mit seinen Erfolgen vom ganz großen Druck. "Die Siege beruhigen uns schon. Es freut uns sehr", sagte Denk.

Denz ist eine der großen positiven Überraschungen des 106. Giro. Zwei Tageserfolge nach 14 Etappen hatte nur Weltmeister Remco Evenepoel auf dem Konto. Der Belgier ist wegen eines positiven Coronatests aber nicht mehr im Rennen. Das kommt auch Kämna zugute. Über den Erfolg seines Giros entscheiden die harten Bergetappen der Schlusswoche. Verlassen kann sich Kämna dabei wieder auf die Hilfe von Nico Denz.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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