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Wissbegierige Frau in der NFL Diese Chefin geht ihren Colts auch mal auf die Nerven

Carlie Irsay-Gordon gibt den Ton an.

Carlie Irsay-Gordon gibt den Ton an.

(Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)

Mit mächtig Aufwind geht's für die Indiana Colts nach Berlin. In der NFL läuft es in dieser Saison herausragend gut. Eine außergewöhnliche Frau ist dafür entscheidend - gerade weil sie das Team ganz und gar nicht in Ruhe lässt.

Carlie Irsay-Gordon ist alles andere als eine gewöhnliche Frau. Gut, auch neun andere der 32 Franchises in der National Football League (NFL) haben eine Besitzerin, oder zumindest Mitbesitzerin. Aber wie Carlie Irsay-Gordon ihren Laden schmeißt, das ist dann doch nicht alltäglich: Die 45-Jährige, Mehrheitseignerin und zugleich CEO der Indianapolis Colts, steht regelmäßig während der Spiele mit Headset und Notizblock an der Seitenlinie, hört dem Funkverkehr der Coaches zu und analysiert jede Entscheidung.

Carlie Irsay-Gordon hat eine Hands-on-Mentalität. "Ich muss wissen, ob jemand nur Schlagworte benutzt oder wirklich Ahnung hat", betont sie. Ihre Präsenz an der Seitenlinie ist Teil ihrer Strategie: Um bessere Entscheidungen treffen zu können, will die Chefin der Colts ("Fohlen") verstehen, wie Football funktioniert.

"Manchmal nerven sie mich", sagt General Manager Chris Ballard über die ständigen Fragen seiner Chefin, "aber dann denke ich darüber nach - und sie hat recht." Headcoach Shane Steichen lobt: "Sie versteht das Spiel. Sie ist von Tag eins an involviert und stellt die richtigen Fragen."

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Colts sind Familiensache

Die Colts, Super-Bowl-Champions von 1971 und 2007, sind Familiensache. Carlie Irsay-Gordon hat das Team, das am Sonntag in Berlin gegen die Atlanta Falcons spielt, von ihrem legendären Vater übernommen. Jim Irsay verstarb im Mai - weil er 2014 wegen Drogenkonsums verhaftet wurde und auf Entzug ging, führte seine Tochter vorübergehend schon mal die Geschäfte. Ihr Großvater Robert Irsay hatte die damals noch in Baltimore beheimateten Colts 1971 gekauft und am 29. März 1984 innerhalb weniger Stunden nach Indianapolis verpflanzt.

Ob es nun an Carlie Irsay-Gordon liegt oder nicht: Die Colts sind mit einer bisherigen Bilanz von 7:2 eines der Top-Teams der Saison. Was mindestens so überraschend ist wie die verblüffende Renaissance ihres Quarterbacks. Daniel Jones galt nach sechs durchwachsenen Jahren bei den New York Giants und einem Zwischenstopp bei den Minnesota Vikings als gescheitert.

Renaissance von Quarterback Daniel Jones

Es gibt freilich nach wie vor Skeptiker. Der NFL-Analyst Michael O'Hara etwa bemängelt an Jones: "Er profitiert stark vom System. Viele RPOs, viele kurze Pässe - das ist kein nachhaltiger Erfolg." RPOs steht für "Run-Pass Options", was bedeutet: Jones kann nach jedem Snap abhängig von der Reaktion des Gegners selbst entscheiden, was er mit dem Ball macht.

Bislang macht Jones seine Sache überraschend gut. Sollten sich die Falcons in Berlin aber ähnlich gut auf ihn einstellen, wird Carlie Irsay-Gordon sicher ein paar Fragen haben.

Quelle: ntv.de, ara/sid

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