Sport

Unger staunt über Ausländer Doping nicht in Deutschland

Deutschlands Top-Sprinter Tobias Unger vermutet, dass in der internationalen Leichtathletik weiter gedopt wird. Der Olympia- und WM-Siebte über 200 Meter hält das Problem aber für nicht so gravierend wie im Radsport. Die Athleten müssten sich dem Thema stellen und dürften "nicht die Augen davor verschließen, auch wenn die Leichtathletik nicht so versaut ist wie der Radsport", sagte der 26-Jährige vom LAZ Kornwestheim-Ludwigsburg der "Stuttgarter Zeitung".

"In Amerika steigern sich Leute blitzschnell um eine halbe Sekunde über 100 und 200 Meter. Natürlich kann das sein, aber wenn man selber den Sport macht, weiß man, wie schwer das ist - und das erschwert einem den Glauben", sagte Unger. Er wolle nichts unterstellen, da er auch nichts beweisen könne. "Aber man fragt sich schon, wie das gehen soll. Der Zweifel ist zumindest da", meinte er. In der deutschen Leichtathletik ist die Situation für den Hallen-Europameister von 2005 dagegen anders: "Wir können tatsächlich für uns in Anspruch nehmen, dass wir mit sauberen Mitteln kämpfen."

Für Doping-Sünder fordert der deutsche Rekordhalter über 200 Meter (20,20 Sekunden) höhere Strafen. Wenn er eine Bank überfalle, müsse er ins Gefängnis. "So müsste es auch im Sport sein. Für mich ist Betrug im Sport nichts anderes als Diebstahl", erklärte Unger.

Über einige Leistungen auf den Sprintstrecken kann er nur staunen. Beim Weltfinale 2006 in Stuttgart habe sich Jeremy Wariner (USA) eine Stunde vor dem Training zu McDonald's fahren lassen und dort zwei Big Macs gegessen. "Und läuft einen Tag später 44,00 Sekunden über 400 Meter. 44,00 Sekunden! Da fällt einem nichts mehr ein" erklärte Unger. Er habe auch gedacht, dass der 200-Meter-Weltrekord von Michael Johnson (USA) mit 19,32 Sekunden "für die Ewigkeit" sei. "Und nun sind gleich zwei, drei Athleten dran." Tyson Gay führt die Weltjahresbestenliste mit 19,62 Sekunden an vor seinem Landsmann Walter Dix (19,69).

Da frage man sich dann schon, "ob das solch großartige Talente sind oder ob dort einfach so gut geforscht wird". Er betonte aber, dass bisher noch niemand erwischt worden sei, "also sind sie formal alle sauber".

Quelle: ntv.de

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