Fußball Eintracht Frankfurt wirft Magath raus
29.01.2001, 15:36 UhrFelix Magath wurde das 1:5-Debakel gegen 1. FC Köln zum Verhängnis: Nur 41 Stunden nach der bitteren Heimpleite gegen den Aufsteiger trennte sich Eintracht Frankfurt vom 47 Jahre alten Fußball-Lehrer, der seit dem 19. Dezember 1999 bei den Riederwäldern gearbeitet hatte und noch einen Vertrag bis 30. Juni 2003 besaß.
"Der Aufsichtsrat der Eintracht Fußball AG hat auf Vorschlag des Vorstandes der AG bei einer außerordentlichen Sitzung einstimmig und mit sofortiger Wirkung die Freistellung von Magath beschlossen", hieß es in einer Pressemitteilung des Vereins. Die Hessen hatten zuletzt in der Bundesliga sechsmal in Folge verloren und rangieren mit 20 Punkten auf einem Abstiegsplatz. Als nächste Aufgaben stehen in der Bundesliga die Partien in Rostock und gegen Cottbus auf dem Programm.
Magaths Führungsstil war in Frankfurt heftig umstritten. Wiederholt hatte es Unmut aus dem Mannschaftskreis gegeben, weil "Quälix " angeblich zuviel von den Profis verlangt habe. Magaths Replik damals: "Da lache ich mich tot. Die Spieler sollen sich mal in anderen Sportarten umschauen wie im Boxen oder Schwimmen. Sie begreifen es einfach nicht, dass es gut für sie ist. "
Der Rauswurf bedeutete die 252. Trainerentlassung seit Bestehen der Bundesliga und die vierte vorzeitige Trennung in der laufenden Saison. Es gab deutliche Parallelen zum Fall Jörg Berger, den Magath im Dezember 1999 beerbt hatte. Berger hatte nach einem 0:6 gegen den Hamburger SV gehen müssen, diesmal erwischte es den Eintracht-Coach nach der deftigen Vorführung durch die Kölner "Geißböcke".
Möglicherweise hatte Magath die Situation unterschätzt. Zur Winterpause schien mit 20 Punkten die Hälfte des Saisonziels erreicht.
Als Interimscoach fungiert der derzeitige Sportdirektor Rolf Dohmen, der die Mannschaft auch im nächsten Spiel in Rostock betreuen wird. Als möglicher neuer Chefcoach wird bei den Hessen allerdings der ehemalige Karlruher und Stuttgarter Trainer Winfried Schäfer gehandelt. Der 51-Jährige stand zuletzt bei Tennis Borussia Berlin unter Vertrag.
Magath erhob daraufhin schwere Vorwürfe gegen die Klubspitze von Eintracht Frankfurt und einen Teil der Mannschaft. "Das Problem ist die Führung, der Verein. Natürlich ist es so, dass Spieler halt dann Macht bekommen, wenn es in der Führung nicht stimmt. Wenn Teile oder große Teile der Mannschaft hinter mir gestanden hätten, dann hätten wir auch keine sechs Spiele hintereinander verloren", sagte der 47-Jährige im Interview mit dem DSF.
Die Forderung nach noch mehr Macht, die ihm der Vorstand des Klubs vorwirft, will der zweimalige Vize-Weltmeister nur bedingt als Problem akzeptieren: "Ich bin sicher ein unangenehmer Trainer. Man hat damit Erfolg und so lange der Erfolg gebraucht wird, werden auch unangenehme Dinge getan. Wenn mal der Erfolg da ist, wird man natürlich bequem und dann wird jemand, der weiter fordert, haltlästig."
Quelle: ntv.de