Fußball-WM 2019

Zwei Nordkoreanerinnen überführt Dopingskandal bei Frauen-WM

"Das ist ein einmaliger Vorgang bei Weltmeisterschaften": Zwei Spielerinnen aus Nordkorea werden positiv auf eine verbotene Substanz getestet. Nun steht die gesamte Fußball-Nationalmannschaft unter Dopingverdacht. Das Team Nordkoreas soll Deutschland inzwischen verlassen haben.

Unter Verdacht: Nach dem positiven Test musste die gesamte Mannschaft zur Dopingkontrolle.

Unter Verdacht: Nach dem positiven Test musste die gesamte Mannschaft zur Dopingkontrolle.

(Foto: dapd)

Ein Doping-Skandal wirft einen Schatten auf die Frauenfußball-WM. Die beiden Nordkoreanerinnen Song Jong Sun und Jong Pok Sim wurden anscheinend auf ein anaboles Steroid der Gruppe S1B getestet und daher am Mittwochabend kurzfristig aus der Aufstellung für das letzte Gruppenspiel in Bochum gegen Kolumbien (0:0) gestrichen. Auf dem Spielberichtsbogen hatte "abwesend" beziehungsweise "nicht einsetzbar" gestanden.

Der Weltverband FIFA bat nach dem Spiel die übrigen 19 Spielerinnen des nordkoreanischen Kaders zur Dopingprobe, wie es die Statuten vorsehen. Die Mannschaft soll Deutschland am frühen Donnerstagmorgen bereits verlassen haben.

Dr. Jiri Dvorak, Chefmediziner der FIFA, verteidigte das Vorgehen, das gesamte Team zur Dopingprobe zu führen. "Heute ist ein sehr trauriger Tag. Das ist ein einmaliger Vorgang bei Weltmeisterschaften. Aber wenn es zwei positive Proben in einer Mannschaft gibt, schreiben die Regularien dieses Prozedere vor", sagte er.

Schon der zweite Doping-Fall

Die beiden betroffenen Spielerinnen waren nach den ersten beiden Spielen gegen die USA und Schweden getestet worden. Die Proben wurden im Labor der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) in Kreischa untersucht und anschließend an das Istitut für Biochemie der Deutschen Sporthochschule Köln unter Leitung von Professor Dr. Wilhelm Schänzer weitergereicht, "um eine zweite Meinung einzuholen", wie Dvorak sagte.

Schänzer erklärte am Morgen, er sei "nicht berechtigt, nähere Auskünfte zu erteilen". Der Fall ist sportlich ohne Bedeutung, weil Kolumbien und Nordkorea schon vor dem letzten Gruppenspiel keine Chance mehr auf das Viertelfinale hatten.

Es war der zweite Dopingfall im Zusammenhang mit der WM-Endrunde. Die kolumbianische Nationaltorhüterin Yineth Varon war nach einer am 25. Juni in Leverkusen durchgeführten A-Probe, die ein positives Ergebnis erbrachte, früh abgereist. Laut Auskunft des kolumbianischen Verbandes FCF hatte die Spielerin dem Teamarzt eine Hormonbehandlung verschwiegen. Die FIFA reagierte mit einer provisorischen Sperre, der Verband hat die Öffnung der B-Probe beantragt.

Quelle: ntv.de, sid

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