Horrende Preise für Klassiker-Tickets Der Schwarzmarkt blüht
27.06.2010, 11:22 UhrDer Achtelfinal-Knaller zwischen Deutschland und England beschert den Ticket-Händlern auf dem Schwarzmarkt satte Gewinne. Tausende Fans versuchen, noch eine der begehrten Karten zu ergattern. Die Sicherheitskräfte in Bloemfontein sind derweil in Alarmbereitschaft, das Duell gilt wegen der besonderen Brisanz als Risikospiel.

Ein britischer Fan präsentiert stolz sein Ticket.
Der Klassiker Deutschland gegen England hat bei der Fußball-WM in Südafrika die Geschäfte auf dem Schwarzmarkt befeuert. Tausende Fans der beiden Nationalmannschaften fielen vor der mit Spannung erwarteten Partie in die sonst eher verschlafene Stadt Bloemfontein ein und versuchten in letzter Minute noch ein Ticket zu ergattern. "Das ist ein Spiel, das man nicht verpassen will", sagte der Brite Stephen Ash, der wie etliche andere Fußball-Fans bereit war, für eine der heißbegehrten Karten tief in die Tasche zu greifen. "Da war ein Typ, der wollte 5000 Rand (531 Euro) für jedes Ticket - und er hatte ein Bündel mit 40 Karten", erzählte Ash. Die Tickets hätten ursprünglich aber nur 350 Rand, also rund 37 Euro, gekostet.
Während die Hotels in Bloemfontein noch in den Gruppenspielen Mühe hatten, ihre Zimmer zu vermieten, witterten sie mit der Partie der ewigen Rivalen das dicke Geschäft. "Bloemfontein ist wirklich teuer", stellte der Freiburger Kevin Schüller fest. Er selbst gab sich mit einem Schlafplatz in einer Fabrik mit 600 Betten zufrieden - und zahlte dafür immerhin 500 Rand (53 Euro). Normalerweise hätte er für eine Nacht gerade einmal 130 Rand berappen müssen.
Spezialbeamte vor Ort
Das Duell der Erzrivalen lässt bei den Gastgebern nicht nur die Preise, sondern auch die Angst vor Krawallen steigen. Das Organisations-Komitee stufte das Achtelfinale deshalb als Risiko-Spiel ein.
Wie der anwesende Bundesminister Thomas de Maizière erklärte, sei die Zahl der Polizeikräfte erhöht worden. Genaue Angaben wollte er nicht machen. Der CDU-Politiker betonte die gute Zusammenarbeit zwischen den Behörden aus Deutschland, England und Südafrika. Deutschland ist mit acht Spezialbeamten am Kap vor Ort.

Die Behorden hoffen auf ein friedliches Spiel.
"Wir haben das Glück, dass kaum gewalttätige Fans aus Europa hierhergekommen sind, weil es weit weg und ihnen zu teuer ist", sagte de Maizière. Nur wenige der Polizei bekannte Fans sind in Südafrika aufgetaucht. Vor der WM hatte es für gewaltbereite Fans sogenannte Gefährdeansprachen durch die Polizei gegeben, bestätigte Hendrik Große Lefert, Leiter der deutschen Polizeidelegation in Südafrika.
De Maizière stufte den bisherigen Verlauf in punkto Sicherheit bei der WM als Erfolg ein. Der "Bundessportminister" bescheinigte Gastgeber Südafrika bei den Sicherheitsstandards bislang ein glückliches Händchen: "Die Unkenrufe, Südafrika könne so ein Großereignis nicht ausrichten, haben sich nicht bewahrheitet. Sie können es. Wir haben mit unseren Erfahrungen von 2006 ein bisschen geholfen. Aber es ist eine südafrikanische Verantwortlichkeit, die sie selbsbewusst wahrnehmen.
Quelle: ntv.de, AFP/sid