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Gruppe G: Brasilien im Porträt Disziplinierte Samba-Kicker

Brasilien ist die erfolgreichste WM-Nation überhaupt, fünf Mal holten die Samba-Kicker den Titel. Nur Deutschland war ebenso häufig im Finale. Spieler-Talente haben die Südamerikaner im Überfluss, aber nur der Wille bringt Erfolg. Das weiß Coach Carlos Dunga und jetzt auch die Selecao.

Unter Carlos Dunga spielen die Brasilianer diszipliniert wie nie zuvor. Lohn soll der sechste WM-Titel sein.

Unter Carlos Dunga spielen die Brasilianer diszipliniert wie nie zuvor. Lohn soll der sechste WM-Titel sein.

(Foto: REUTERS)

Die Familie schwört sich mit Wir-Gefühl statt Starallüren auf den "Hexa" ein. Brasiliens Fußballer wollen in Südafrika den sechsten WM-Titel holen, ohne die Fehler der Endrunde in Deutschland 2006 zu wiederholen. "Talent allein reicht nicht mehr. Jetzt müssen sich alle korrekt verhalten, sonst akzeptiert es das Team nicht", bekundet Familien-Oberhaupt und Trainer Carlos Dunga.

Die Aussage des 46-jährigen Trainers geht klar an ein Duo, das nach dem Viertelfinal-Aus bei der WM 2006 als Sündenbock abgestempelt worden war. Während WM-Rekordtorjäger Ronaldo vom Nachfolger Carlos Alberto Parreiras nie eine Einladung erhielt, schloss sich für Ronaldinho im April 2009 die Selecao-Tür. "Verleitet mich nicht, die Fehler von 2006 zu wiederholen", appellierte Dunga dann auch vor der Bekanntgabe seines WM-Kaders. Damals hatte Parreira dem Druck der öffentlichen Meinung nachgegeben, die übergewichtigen Ronaldo und Adriano aufgestellt sowie auf das "magische Quartett" vertraut.

Eine Niederlage in 17 Spielen

Dunga interessieren aber nur die eigenen Überzeugungen. Das Ergebnis, das funktionierende System kommen vor dem "futebol arte", der kunstvollen Ballbehandlung. Dass die Menschen am Zuckerhut aber lieber das Spektakel sehen, musste der nach außen oft knorrig wirkende Brasilianer Mitte 2008 erleben, als die positiven Resultate kurzzeitig ausblieben.

2009 erkämpfte sich Brasilien 14 Siege in 17 Länderspielen.

2009 erkämpfte sich Brasilien 14 Siege in 17 Länderspielen.

(Foto: REUTERS)

Doch die "Adeus, Dunga"-Rufe verstummten noch im gleichen Jahr mit dem 6:2-Testspielsieg über Portugal. Es folgte das Superjahr 2009 mit 14 Siegen in 17 Spielen und nur einer letztlich folgenlosen 1:2-Niederlage in der Höhe von Bolivien. Die WM-Qualifikation hakte der Rekordweltmeister mit einem 3:1 bei Erzrivalen Argentinien bereits am viertletzten Spieltag der Eliminatorias ab. Dunga impfte der Startruppe seinen unbedingten Siegeswillen ein, den die Sambakicker bei den nicht gerade mit spielerischem Glanz errungenen Titelgewinnen der Copa America 2007 und des diesjährigen Confed Cup prompt umsetzten.

"Favoritenrolle bringt uns nirgendwo hin"

"Die Fans erfreuen sich heute wieder an der Selecao", sagt Stammtorhüter Julio Cesar. Schließlich hat Brasiliens abermalige Anwartschaft auf den WM-Titel ein neues Fundament. "Die Favoritenrolle bringt uns aber nirgendwo hin. Man muss auf den Platz gehen und das auch unter Beweis stellen", mahnt Dunga.

Mit Julio Cesar hat Brasilien einen Weltklassetorwart.

Mit Julio Cesar hat Brasilien einen Weltklassetorwart.

(Foto: AP)

Aus der Stammelf der WM 2006 blieben noch das Innenverteidiger-Paar Lucio und Juan sowie Regisseur Kaka übrig. Die neuen Gesichter der Selecao heißen Luis Fabiano, Nilmar oder Felipe Melo. Der Hoffenheimer Carlos Eduardo und Wolfsburgs Grafite durften in den letzten Länderspielen bei der Selecao reinschnuppern, Wolfsburgs Kapitän Josue gehörte stets dem erweiterten Kader an. Andere wie der Ex-Bremer Diego haben dagegen in den 53 Spielen unter Dunga mit über 80 eingeladenen Spieler ihre Chance nicht genutzt.

Quelle: ntv.de, Heiner Gerhardts, sid

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