Darts-Sensation beim Matchplay "German Giant" schaltet Titelverteidiger aus
20.07.2020, 07:41 Uhr
Gabriel Clemens steht nach seinem Sieg gegen Rob Cross im Achtelfinale des World Matchplay.
(Foto: LAWRENCE LUSTIG)
Der Saarländer Gabriel Clemens zieht beim zweitwichtigsten Darts-Event des Jahres ins Achtelfinale ein. Der "German Giant" schafft die Sensation und setzt sich in der ersten Runde des World Matchplay überraschend gegen Ex-Weltmeister und Matchplay-Titelverteidiger Rob Cross durch.
"Das ist ein großer Moment in meiner Karriere, aber es war kein gutes Spiel. Von Rob Cross nicht und von mir auch nicht. Ich war der Glückliche heute". Das waren die Worte von Gabriel Clemens nach seinem Überraschungscoup beim World Matchplay. Der "German Giant" bezwingt die Nummer vier der Welt, Rob Cross, und steht beim mit über 700.000 Euro dotierten Turnier in Milton Keynes im Achtelfinale. Nach einem ziemlich merkwürdigen Spiel.
Beide Spieler starteten ungewohnt schwach. Während Cross zunächst das etwas bessere Scoring an den Tag legte, hielt sich Clemens mit mehreren High-Finishes im Spiel. Erst nachdem Cross mit 6:5 in Führung gegangen war, schraubte Clemens sein Niveau deutlich nach oben. Der Saarländer gewann drei Legs in Folge, ehe er beim Stand von 9:8 erstmals die Chance zum Sieg bekommen sollte. Doch zwei Fehler auf die Doppel 16 gaben Cross eine letzte Chance. Weil der das Geschenk nicht annahm, knipste Clemens dem gelernten Elektriker mit einem präzisen Wurf auf die Doppel 8 endgültig das Licht aus.
In Runde zwei geht es für den Matchplay-Debütanten am Dienstagabend gegen den Polen Krzystof Ratajski weiter. Clemens wird sich steigern müssen, um es ins Viertelfinale zu schaffen. Ratajski hatte in Runde eins mit dem Niederländer Jermaine Wattimena kurzen Prozess gemacht. "Ich habe sein erstes Spiel gesehen. Er hat im Schnitt pro Aufnahme 107 Punkte erzielt. Da muss ich dann eben noch besser sein", so Clemens im PDC-Interview. Zum Vergleich: Clemens' Schnitt im Spiel gegen Cross lag bei 89 Punkten. Der Lohn für einen weiteren Sieg wäre der erstmalige Einzug in die Top 32 der Weltrangliste. Aktuell ist Clemens noch auf Rang 40 platziert.
Weltmeister Wright legt Brille ab
Doch im Dartsport ist vor allem gutes Timing das A und O. Der Engländer Jamie Hughes etwa spielte zwar einen leicht höheren Schnitt als sein Gegner Mensur Suljovic. Gewinnen konnte er damit aber nicht. Suljovic war immer wieder zu entscheidenden Zeitpunkten präsent und setzte sich deshalb am Ende mit 12:10 durch. Im Achtelfinale trifft der Österreicher auf Vorjahresfinalist Michael Smith, der Jonny Clayton keine Chance ließ (10:3).
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Weitaus größere Probleme hatte Peter Wright. Der amtierende Weltmeister lag gegen den portugiesischen Debütanten José "The Special One" de Sousa schon mit 5:8 hinten, bevor er in seine persönliche Trickkiste griff. Kurzerhand legte Wright seine Brille, mit der er erst seit ein paar Wochen spielt, zur Seite. Und traf dann auch die schmalen Doppelfelder wieder in gewohnter Konstanz. "Snakebite" schnappte sich fünf Legs in Folge zum 10:8-Sieg.
Im Achtelfinale muss Wright gegen Glen Durrant den Durchblick behalten. "Duzza" präsentierte sich in seinem Auftaktspiel gegen Jeffrey de Zwaan in bestechender Form, feierte einen ungefährdeten 10:3-Sieg gegen das niederländische Darts-Talent.
Das World Matchplay wird am heutigen Montagabend aber zunächst mit fünf weiteren Erstrundenspielen fortgesetzt. Unter anderem steigt Mitfavorit Gerwyn Price gegen Danny Noppert ins Turnier ein. Der ehemalige Rugbyprofi ist in der Weltrangliste hinter Topstar Michael van Gerwen und Peter Wright aktuell auf Platz drei notiert.
Quelle: ntv.de