Hamburg und Wolfsburg Gruppensieger in K.o.-Runde
17.12.2008, 22:43 UhrDer Hamburger SV und der VfL Wolfsburg sind als Gruppenerste in die K.o.-Runde des UEFA-Pokals eingezogen. Die Hanseaten belegen nach dem souveränen 3:1 (2:0)-Heimsieg gegen Aston Villa ebenso Platz eins in der Gruppe F, wie die "Wölfe" nach einem 2:2 beim AC Mailand in der Gruppe E.
Petric (18. Minute) und Olic (30./57.) trafen in Hamburg für den Vierten der Fußball-Bundesliga - den Gegentreffer der Briten markierte Delfounes (83.). In Mailand konnten die Wolfsburger Zaccardo (55.) und Saglik (81.) die Führung Milans durch Ambrosini (15.) und Pato (56.) jeweils ausgleichen. Die K.o.-Runde wird an diesem Freitag ausgelost.
Vorteil für die Wölfe
Damit treffen die "Wölfe" in der nächsten Runde auf einen Drittplatzierten aus einer anderen UEFA-Cup-Gruppe, während es die Mailänder mit einem "Absteiger" aus der Champions League zu tun bekommen. Als Dritter der Gruppe E stand das spielfreie Team von Sporting Braga aus Portugal bereits vor dem abschließenden Spieltag fest.
Der italienische Nationalspieler Massimo Ambrosini (16.) brachte die Gastgeber vor gerade mal 10.000 Zuschauern im gespenstisch leeren Giuseppe-Meazza-Stadion in Führung. Im zweiten Durchgang gelang den Wolfsburgern durch den Italiener Christian Zaccardo (55.) zunächst der Ausgleich, ehe eine Minute später der kurz zuvor eingewechselte Brasilianer Pato für die erneute Mailänder Führung sorgte. Das 2:2 erzielte Wolfsburgs Joker Mahir Saglik (81.), den Trainer Felix Magath sechs Minuten zuvor gebracht hatte.
Obwohl Milan-Coach Carlo Ancelotti auf den angeschlagenen Kaka, dessen brasilianischen Landsmann Ronaldinho sowie einige weitere Stammspieler verzichtete, sah sich der VfL auch gegen die B-Elf des Gastgebers zunächst überwiegend in der Defensive beschäftigt. Der aktuelle Vierte der Serie A machte von Beginn an klar, wer Herr im Haus ist.
Mailand startet erwartungsgemäß
Eine erste Torchance von Stürmerstar Filippo Inzaghi, der nach Vorlage von Andrej Schewtschenko am Fünf-Meter-Raum zum Kopfball kam, ließen die Platzherren in der 13. Minute noch aus. Nur drei Minuten später machten es die Mailänder jedoch besser: Nach einer Ecke von Clarence Seedorf stieg Massimo Ambrosini im Strafraum am höchsten und köpfte zur Führung der Italiener ein.
In der Folgezeit bemühten sich die Wolfsburger zwar um mehr Offensive, blieben aber vor dem Tor weitgehend harmlos. Nur einmal tauchten die Gäste gefährlich vor dem Tor von Milan-Keeper Dida auf. Marcel Schäfer bediente dabei mit einer Flanke von der linken Seite Dzeko im Sturmzentrum, der aber nur das Lattenkreuz traf.
Nach dem Seitenwechsel wurden die Angriffsbemühungen der Wolfsburger dann aber doch belohnt. Ausgerechnet Zaccardo erzielte beim Auftritt in der Heimat das 1:1-Ausgleich für die "Wölfe" - der Defensivspieler nutzte eine glänzende Vorlage von Marcel Schäfer und überwand Dida mit einem Schuss aus 10 Metern. Zwar sorgte der eingewechselte Pato nur eine Minute später für die erneute Mailänder Führung, doch Saglik ließ den VfL schließlich jubeln.
Beste Wolfsburger waren Zaccardo und Mittelfeldspieler Zvjezdan Misimovic. Bei Milan überzeugten vor allem Ambrosini und Zambrotta.
Mit Olic-Gala zum Gruppensieg
Ivica Olic war beim 3:1 (2: 0)-Erfolg der Hanseaten über Aston Villa im letzten Vorrundenspiel der überragende Akteur und wurde von den begeisterten Fans mit Sprechchören gefeiert. Sein Landsmann Mladen Petric hatte den HSV beim gelungenen Jahresabschluss gegen den englischen Premier-League-Klub mit 1:0 in Führung gebracht (18.), bevor der 29-Jährige in der 30. und 56. Minute erhöhte. Für die Gäste reichte es am Ende nur zum Treffer von Nathan Delfounese (83.), bevor sein Teamkollege Steve Sidwell eine Minute später die Gelb-Rote Karte sah.
"Es ist fast schon unheimlich mit den Beiden. Natürlich bin ich glücklich, dass wir Olic und Petric haben. Man hat gesehen, wie populär Olic hier in Hamburg ist. Anderswo ist das Gras auch nicht grüner, ich hoffe, dass er bleibt. Wenn er geht, dann wird es schwierig für uns", meinte HSV-Coach Martin Jol.
Olic liebäugelt Bayern
Olic, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, liebäugelt mit einem Wechsel zu Bayern München und will sich in der Winterpause entscheiden, ob er ein Angebot der Hamburger annimmt. Mit seinem Auftritt vor 50.000 Fans am Mittwochabend hat er jedoch weiterhin beste Werbung in eigener Sache gemacht. Die Chancen der Hanseaten, den Nationalspieler zu halten, werden damit immer geringer.
Insbesondere seinen zweiten Treffer erzielte er in Weltklasse-Manier. Beim 200. Tor der Hamburger Europapokal-Geschichte erlief er einen Befreiungsschlag von Joris Mathijsen über 70 Meter, schüttelte seinen Bewacher Carlos Cuellar ab, und ließ Torwart Brad Guzan keine Chance. Schon nach seinem ersten Tor hatte der Stadionsprecher den Publikums-Liebling über die Lautsprecher aufgefordert: "Bleib in Hamburg, Ivica!"
Durch den angestrebten Gruppensieg bekommen die Hamburger nun am Freitag (13.00 Uhr) bei der Auslosung in Lyon einen Gruppendritten zugeteilt und haben dabei den Vorteil, das Rückspiel am 26. Februar zu Hause bestreiten zu können. Das Hinspiel wird am 18. oder 19. Februar ausgetragen.
Schöner Abend für die Hamburger
Gegen die harmlosen Engländer hatte der HSV insgesamt wenig Mühe. Der Vierte der Premier League hatte auf zahlreiche Stars verzichtet, um sie für die weiteren Partien in der englischen Liga zu schonen. So ließ Trainer Marten O'Neill unter anderem die Nationalspieler Ashley Young, Gabriel Agbonlahor und Gareth Barry zu Hause. Die B-Elf von Villa war jedoch nie in der Lage, den Hamburgern Paroli bieten zu können. Der HSV-Sieg hätte mit ein wenig Glück sogar noch viel höher ausfallen können. So traf Marcell Jansen in der 45. Minute aus 20 Metern nur das Lattenkreuz. Nationalspieler Piotr Trochowski scheiterte zweimal (54., 60.) an Guzan.
Neben Olic war erneut Petric der herausragende Hamburger. Das kroatische Duo hat damit den Bundesligisten praktisch im Alleingang in die K.o.-Runde geschossen. Auch bei den Siegen in Zilina und Prag waren die beiden erfolgreich. Bei Aston Villa konnte allein Ersatz-Kapitän Nigel Reo-Coker gefallen. Außerdem bemühte sich Marlon Harewood im Angriff.
Quelle: ntv.de