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Ein Joker, der nicht jubelt Guerrero als HSV-Retter

Vier Einwechslungen, fünf Tore, acht Punkte - Super-Joker Paolo Guerrero hat mit seinen Treffern ganz entscheidend zum höchstwahrscheinlichen Klassenerhalt von Bundesliga-Dino Hamburger SV beigetragen. Dreimal hat er allein in den letzten drei Partien getroffen. Statt mit 39 Zählern auf Platz zehn Richtung UI-Cup zu schauen, würden die Hanseaten ohne die Tore des Peruaners auf Platz 17 weiterhin in allerhöchster Abstiegsnot schweben.

Es hat lange gedauert, aber die 2,5 Millionen Euro Ablöse für den 23-Jährigen haben sich so doch noch ausgezahlt. Aus dem bereits als Fehleinkauf geschmähten Angreifer ist der Retter geworden.

Bereits bei Bayern München (2004 bis 2006) erzielte er die Hälfte seiner zehn Bundesliga-Tore nach Einwechslungen, glänzte zudem durch zahlreiche Torvorlagen. Vom Wechsel im Sommer vergangenen Jahres nach Hamburg erhoffte sich der Nationalspieler mehr Einsätze von Beginn an, doch davon scheint er auch nach seinen sensationellen "Kaltstarts" um einiges entfernt. "Er ist sofort da, wenn er eingewechselt wird", sagte Trainer Huub Stevens, "so lange ich ihn immer einwechseln kann und er immer trifft, muss ich nichts ändern."

Die Option, höchste Torgefahr für eine Schlussphase noch auf der Bank zu haben, lässt sich kein Trainer gerne nehmen. Und Guerrero hat anscheinend verstanden. Er fordert seinen Einsatz nicht, sondern genießt zurzeit seine erfolgreiche Rolle. "Ich respektiere jede Entscheidung des Trainers", sagt der Peruaner, der 2002 von Alianza Lima zu den Bayern-Amateuren gewechselt war.

Bescheidenheit gelernt

Die neue Bescheidenheit hat er lernen müssen, wie so vieles beim HSV. Als er im Sommer 2006 an der Elbe vorgestellt wurde, kündigte Guerrero vollmundig an, "mit dem HSV alle drei Titel gewinnen" zu wollen. Umso brutaler war der Absturz auch für Guerrero. Insgesamt viermal nur stand er in der Anfangsformation und erspielte sich dabei im "kicker" eine Durchschnittsnote von 5.

In der Rückrunde fehlte er weite Strecken wegen Muskelfaserrisses, bestritt lediglich einen Drei-Minuten-Einsatz am 21. Spieltag gegen Borussia Dortmund. Mit dem spielentscheidenen 42-Sekunden-Tor in der 90. Minute zum 1:0 in Mönchengladbach aber scheint bei Guerrero der Knoten geplatzt zu sein. "Ich habe mich vor meinem Tor in München voll konzentriert", erzählte er, "ich wollte dieses Tor unbedingt machen, ich wollte unbedingt gewinnen".

Dass er anschließend keine demonstrativ-freudigen Veitstänze in der Münchner Arena aufführte, sondern still in sich hineinjubelte, spricht für den Reifeprozess des Südamerikaners im so schwierigen letzten Dreivierteljahr. "Dazu habe ich zu großen Respekt vor den Bayern", meinte er in Gedanken an den Verein, der ihm die Bundesligakarriere erst ermöglicht hatte.

Quelle: ntv.de

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