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"Verein ist ein Sanierungsfall" HSV Hamburg zieht die Reißleine

Der Präsident des HSV Handball, Andreas Rudolph (Archivbild) bezeichnet die Lage als dramatisch.

Der Präsident des HSV Handball, Andreas Rudolph (Archivbild) bezeichnet die Lage als dramatisch.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Champions-League-Sieger HSV Hamburg ist finanziell ins Taumeln geraten. Der Verein kann den Einbruch der Einnahmen nicht ausgleichen. Der Geschäftsführer muss gehen. Für etliche Spieler ist im Sommer Schluss. Der Spielbetrieb scheint indes gesichert.

Champions-League-Gewinner HSV Hamburg hatte wegen großer finanzieller Probleme einen Rückzug aus der Handball-Bundesliga erwogen. "Der Verein ist ein Sanierungsfall", sagte Präsident Andreas Rudolph. Das drohende Aus wendete der Vereinschef mit einer privaten Finanzspritze in Höhe von 500 000 Euro ab. Sollte es zu weiteren kurzfristigen Finanzproblemen kommen, würde er auch diese lösen, sagte Rudolph. Der deutsche Meister von 2011 hat die Lizenz für die kommende Spielzeit beantragt. Rudolph ist sich sicher, diese auch zu erhalten. Der Etat für die Spielzeit 2014/15 soll von neun Millionen Euro auf 7,5 Millionen bis 8 Millionen Euro reduziert werden.

Dem HSV fehlen im Vergleich zur Saison 2010/11 Einnahmen in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro. Als erster Schritt wurde Geschäftsführer Christoph Wendt entlassen. Dazu werden die auslaufenden Spielerverträge nicht verlängert. Alle unbefristeten Kontrakte mit Geschäftsstellenmitarbeitern wurden gekündigt. Rechtsaußen Stefan Schröder soll sich ab sofort um die Bereiche Marketing und Vertrieb kümmern.

Mannschaft wird umgebaut

Die Mannschaft von Trainer Martin Schwalb wird in der nächsten Saison ein anderes Gesicht bekommen. Domagoj Duvnjak wechselt zum THW Kiel. Die Verträge von Marcus Cleverly, Davor Dominikovic, Matthias Flohr, Torsten Jansen, Blazenko Lackovic und Zarko Markovic werden nicht verlängert. Dennoch soll der HSV "auch weiterhin um nationale und internationale Titel spielen", sagte Rudolph. Alle Finanzgeschäfte gehen nunmehr über seinen Tisch. "Wir werden schnell einen neuen Geschäftsführer suchen, der eher nicht aus dem Handball-Bereich kommt", kündigte er an.

"Der HSV Handball steht über allem", sagte Schwalb. Es sei notwendig gewesen, "Schritte einzuleiten, die auch wehtun. Aber der Verein muss in eine gesicherte Zukunft geführt werden." Probleme gab es vor allem durch einen Zuschauerrückgang und fehlende Mehreinnahmen aus dem Sponsoring.

Eine weitere Ursache des Niedergangs, die nicht nur den HSV, sondern die ganze Liga betreffen würde, sei laut Rudolph die Erfolglosigkeit der deutschen Nationalmannschaft: "Der HSV ist 2013 mit sieben deutschen Spielern Champions-League-Sieger geworden. Und wenig später scheitert die Nationalmannschaft ohne einen HSV-Spieler in der EM-Qualifikation."

Der HSV liegt in der Bundesliga derzeit auf dem dritten Platz. In der Champions League sind die Hanseaten als aktueller Tabellenführer der Gruppe D bereits für das Achtelfinale qualifiziert.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa/sid

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