Anhaltende Misserfolge Heynckes wirft hin
31.01.2007, 09:54 UhrJupp Heynckes hat selbst die Konsequenzen aus der Talfahrt des fünfmaligen deutschen Fußballmeisters gezogen und seine knapp 28-jährige Trainer-Tätigkeit per Demission bei Borussia Mönchengladbach beendet: Der 61-Jährige erklärte rund 14 Stunden nach dem torlosen Remis gegen den 1. FC Nürnberg und nach nur 215 Tagen Amtszeit bei seinem Stammklub seinen Rücktritt und verabschiedete sich damit wohl endgültig aus der Trainer-Gilde.
Am kommenden Samstag bei Arminia Bielefeld wird der bisherige Heynckes-Assistent Jos Luhukay als verantwortlicher Coach auf der Gladbacher Bank sitzen; möglicherweise aber nur für ein Spiel.
"Er hat uns am Morgen zusammengetrommelt und um ein Gespräch gebeten", berichtete Borussia-Präsident Rolf Königs auf einer Pressekonferenz. Dann habe der erfahrene Chefcoach der Gladbacher Führung mitgeteilt, dass er "um 0.30 Uhr in der Nacht die Entscheidung getroffen habe, den Vertrag aufzulösen. Er fühlte sich nicht mehr stark genug, nach den schlechten sportlichen Ergebnissen und der Punkteausbeute sowie äußeren Einflüssen diese Saison mit Borussia Mönchengladbach zu beenden", so Königs. Laut Königs habe sich der Coach in dieser Woche "über Berichte in den Zeitungen sehr geärgert".
In der im eigenen Art habe ihm Heynckes, so Königs, dann die Schlüssel des Dienstautos mit den Worten auf den Tisch gelegt: "Der Wagen ist gewaschen und vollgetankt!"
Der Ex-Champion bedauert den Schritt von Heynckes, der langjähriger Profi und von 1979 bis 1987 bereits sehr erfolgreich Cheftrainer bei der Borussia gewesen war. "Er ist ein großartiger Mensch und absoluter Ehrenmann. Jupp Heynckes wird immer ein Borusse bleiben", sagte Königs. Heynckes verzichtet offenbar auf eigenen Wunsch auf alle Ansprüche aus seinem bis 30. Juni 2008 datierten Arbeitsvertrag.
Der Traditionsklub vom Niederrhein ist seit 13 Pflichtspielen ohne Sieg. Der letzte Dreier datiert vom 14. Oktober 2006 durch das 3:1 gegen Wolfsburg. Der ehemalige Borussia-Torjäger Heynckes war seit dem 1. Juli 2006 wieder als Cheftrainer bei den "Fohlen" tätig. Der vierte Trainerwechsel in dieser Saison und der 299. in der Bundesliga-Geschichte seit 1963 ist damit perfekt.
Laut Königs habe der Verein nie eine Trennung von Heynckes in Erwägung gezogen. Manager Peter Pander wehrte sich zudem dagegen, dass Luhukay quasi als designierter Nachfolger von Heynckes mit Absicht vom Klub verpflichtet worden sei: "Dies ist eine Unverschämtheit und eine glatte Lüge. Heynckes selbst hat Luhukay empfohlen und als Co-Trainer verpflichten lassen, weil er von seinen fachlichen Fähigkeiten überzeugt ist." Luhukay ist laut Vereinsdarstellung zunächst nur für das Spiel in Bielefeld verantwortlich.
Quelle: ntv.de