Trauma von 2020 überwunden Hindley schreibt beim Giro Geschichte
29.05.2022, 18:25 Uhr
Hindley gewinnt als erster Australier den Giro.
(Foto: AP)
Bereits vor zwei Jahren greift der Australier Hindley nach der Krone beim Giro d'Italia. Doch beim letzten Zeitfahren strauchelt er. Wieder endet die erste Grand Tour des Jahres mit einem Kampf gegen die Uhr. Doch der 26-Jährige halt dem Druck stand und sorgt für den größten Triumph seines deutschen Teams.
Seinen außergewöhnlichen Erfolg feierte Jai Hindley in besonderer Gesellschaft: Rechtzeitig zu seinem großen Coup beim 105. Giro d'Italia flogen die Eltern des 26 Jahre alten australischen Radprofis aus der Heimat nach Italien, um in Verona den ersten Gesamtsieg bei einer Italien-Rundfahrt eines Fahrers aus Down Under zu bejubeln. In der Stadt im Nordosten des Landes machte der 26 Jahre alte Profi aus dem deutschen Bora-hansgrohe-Rennstall im finalen Einzelzeitfahren den Gesamtsieg perfekt.
"Das ist ein unglaubliches Gefühl, mit ganz großen Emotionen. Ich hatte natürlich 2020 im Hinterkopf und etwas Angst, das Trikot noch zu verlieren", sagte ein überwältigter Hindley im Anschluss und ergänzte: "Ich bin ein stolzer Australier und freue mich riesig."
Vor zwei Jahren war Hindley bereits als Gesamtführender ins abschließende Giro-Zeitfahren in Mailand gegangen, musste damals den Triumph aber noch dem Briten Tao Gheoghan Hart überlassen. Diesmal ließ sich Hindley das Maglia Rosa nicht mehr abnehmen und vollendete in der Arena von Verona seinen bislang größten Erfolg als Berufsradfahrer - und den ersten Gesamtsieg bei einer Grand Tour für sein Team Bora-hansgrohe.
Beste deutsche Platzierung seit fast vier Jahrzehnten
Hindley konnte sich in der Endabrechnung letztlich mit 1:18 Minuten vor Richard Carapaz aus Ecuador behaupten. Dem Straßen-Olympiasieger und Giro-Gesamtsieger 2019 hatte Hindley das Rosa Trikot am Vortag am Fedaia-Pass abgenommen. Den dritten Podiumsplatz sicherte sich der Spanier Mikel Landa mit einem Rückstand von 3:24 Minuten auf Hindley.
Der Tagessieg in Verona ging nach den 17,4 Kilometern im Kampf gegen die Uhr an den Italiener Matteo Sobrero vor den beiden Niederländern Thymen Arensman und Mathieu van der Poel. Bester Deutscher wurde Lennard Kämna mit 1:31 Minuten Rückstand auf Sobrero auf Platz 13. Hindley wurde zwei Plätze dahinter 15. der Tageswertung.
Doch nicht nur Hindley, der neben dem Gesamtsieg auch den Sieg der ultraschweren neunten Etappe auf dem Blockhaus feiern konnte, sorgte für Jubel beim Team aus dem oberbayerischen Raubling. Emanuel Buchmann fuhr als Gesamtsiebter mit 13:19 Minuten Rückstand auf Hindley als zweiter Bora-Profi in die Top 10. Der 29 Jahre alte Ravensburger fuhr damit zum zweiten Mal nach seinem vierten Platz bei der Tour de France 2019 in die Top 10 einer großen Rundfahrt. Besser beim Giro hatte aus deutscher Sicht zuletzt Dietrich Thurau als Fünfter 1983 abgeschnitten.
Landsmann und Teamkollege Kämna hatte bereits auf der vierten Etappe auf dem Ätna für den einzigen deutschen Tagessieg bei der ersten großen Landesrundfahrt des Jahres gesorgt. "Ich hatte eine extrem schwere Vorbereitung mit vielen Rückschlägen. Ich bin nicht auf meinem absoluten Topniveau, aber dennoch ganz gut dabei. Und ich sehe es auch mal positiv, dass ich drei Wochen ohne schweren Sturz und ohne Krankheiten auf einem guten Niveau fahren konnte", sagte Buchmann.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/sid