18-Jährige holt sich den Titel Kerber verliert Generationen-Kampf
18.03.2019, 12:23 Uhr
Kerber hadert, kämpft und verliert dann doch gegen die Kanadierin Andreescu.
(Foto: USA TODAY Sports)
31-jährige mehrfache Titelträgerin gegen 18-jähriges Supertalent: Angelique Kerber verliert das Finale von Indian Wells gegen die Kanadierin Bianca Andreescu. Die Deutsche wartet damit auf ihren ersten Turniersieg seit Juli 2018. In der Weltrangliste macht sie dennoch Plätze gut.
Angelique Kerber hat im Finale von Indian Wells das Duell der Tennis-Generationen gegen Bianca Andreescu verloren und wartet damit weiterhin auf ihren ersten Titel seit dem Wimbledonsieg im Juli 2018. Die 31-jährige Kielerin unterlag dem 13 Jahre jüngeren kanadischen Supertalent nach 2:18 Stunden mit 4:6, 6:3, 4:6, kletterte aber dennoch in der Weltrangliste auf Platz vier.
"Sie spielte im gesamten Turnier stark. Ich wusste, ich würde mein bestes Tennis spielen müssen, um sie zu schlagen. Aber letztlich habe ich meine Chancen nicht genutzt, sie dagegen schon", sagte Kerber: "Ich hätte vor zwei Wochen nicht damit gerechnet, hier im Finale zu spielen - vor allem nicht nach den letzten paar Wochen, in denen ich ein bisschen zu kämpfen hatte. Ich freue mich über dieses Abschneiden, das gibt mir viel Selbstvertrauen."
Coach Schüttler reagiert rustikal
Für Kerber begann das Match mit einem Break zum 0:1 denkbar unglücklich. Dieser Aufschlagverlust hing ihr den gesamten ersten Satz nach. Andreescu spielte klug, variabel und mit enormer Wucht, vor allem mit dem zweiten Aufschlag der Kanadierin konnte Kerber überhaupt nichts anfangen. "Ich seh' den Ball nicht, die Sonne blendet", jammerte sie, als ihr Coach Rainer Schüttler nach dem ersten Satz zu einer kurzen Besprechung auf den Platz kam. Der frühere Weltklassespieler, Nachfolger des im vergangenen Oktober überraschend entlassenen Belgiers Wim Fissette, reagierte erfrischend rustikal: "Das ist doch scheißegal jetzt, guck' den Ball an, konzentrier' dich auf deine Beine, lass' dir nicht ihr Spiel aufzwingen. Du diktierst das Match."
Das tat Kerber allerdings auch im zweiten Satz zunächst nicht. Andreescu spielte selbstbewusst und frech auf, sie zeigte keinen Respekt vor dem großen Namen auf der anderen Seite. Als sie beim Stand von 1:1 einen Stopp mithilfe der Netzkante zu einem Punkt machte, ließ sie sich mit erhobenen Armen vom Publikum feiern - ein eher ungewöhnliches Verhalten für eine so junge Spielerin.
Entscheidung nach 2:18 Stunden
Dennoch kam Kerber nun endlich besser ins Match. Sie zwang ihre Gegnerin zu einigen leichten Fehlern und schaffte im vierten Spiel des zweiten Satzes ihr erstes Break zur 3:1-Führung. Nach dem 4:1 holte Andreescu ihren Coach Sylvain Bruneau auf den Platz. "Ich kann nichts machen, ihre Schläge sind zu gut", sagte sie. "Bleib ruhig, das ist eine Sache des Willens", entgegnete Bruneau. Der kleine Smalltalk zeigte Wirkung: Andreescu gewann ihr nächstes Aufschlagspiel zum 2:4, verlor aber letztlich den Satz nach fast anderthalb Stunden Spielzeit mit 3:6.
Im dritten Durchgang schwanden bei Andreescu die Kräfte, Kerber holte sich das Break zum 3:2, gab diesen Vorteil allerdings postwendend zum 3:3 wieder ab. Als Andreescu mit 4:3 in Führung ging, kam Schüttler erneut auf den Platz. "Was soll ich machen, sie trifft jeden Ball", sagte Kerber. "Sie ist müde, glaub an dich, du musst jeden Ball schlagen, nicht schieben", empfahl Schüttler.
Am Ende aber hatte Andreescu das bessere Ende für sich, der vierte Matchball brachte nach 2:18 Stunden die Entscheidung. Andreescu erhielt einen Scheck über 1,34 Millionen Dollar, für Kerber blieb immerhin noch die Hälfte.
Quelle: ntv.de, ara/sid