Bundesliga-Manager in Angst Kirch vor Schneider-Karriere?
04.02.2002, 16:17 UhrDie Manager der Fußball-Bundesliga-Vereine beobachten mit Interesse und einem wenigstens mulmigen Gefühl die Entwicklung der finanziellen Probleme bei der Münchner KirchGruppe. Ebenso genau wird der juristische Streit mit dem Springer-Verlag und die Marktpositionierung des Pay-TV-Senders Premiere World betrachtet.
Bricht das Imperium des Leo Kirch zusammen, droht auch dem deutschen Fußball ein Desaster. Grund für die Unruhe ist die Abhängigkeit von Kirchs TV-Milliarden, ohne die der Profifußball kollabieren würde. Die Bedenken wurden am Montagabend durch eine neue Meldung verstärkt: Die Bayerische Landesbank, bisher einer der größten Kirch-Kreditgeber, soll nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" eine weitere Kreditvergabe an den Filmhändler ausgeschlossen haben.
Allerdings gilt es unter Experten als sicher, dass die Kirch-Unternehmen in der jetzigen Form bestehen bleiben werden. Eine Pleite würde zu viele andere Firmen, auch die Kreditgeber der Gruppe wären betroffen, in arge Schwierigkeiten bringen.
„Das Fernsehgeld ist die wichtigste Einnahmequelle“, sagt Michael Pfad, Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga (DFL). Insgesamt 1,53 Milliarden Euro, soll der finanziell angeschlagene Kirch bis 2004 ausschütten.
Der Manager des VfL Wolfsburg Peter Pander fragt: „Wenn Kirch ähnlich wie der Schneider-Baukonzern zusammenbricht, was machen wir dann? Wie stecken wir das weg? Bayern kann das vielleicht aushalten, die meisten anderen nicht.“
Uli Hoeneß und Rudi Aussauer haben nicht zuletzt deshalb vorsorglich eine Erhöhung der Rundfunkgebühren gefordert. Derzeit erhält jeder Erstligist eine Garantiesumme von mehr als acht Millionen Euro.
In der 2. Liga ist die Situation noch brenzliger. Dort sichert das Fernsehgeld bei einigen Vereinen weit mehr als die Hälfte des Budgets. Deshalb ist es ganz logisch, dass die Führung der Vereine nervös ist.
Für eine Zahlungsunfähigkeit von Kirch ist die Bundesliga nicht vorbereitet, obwohl eigentlich schon seit Jahren damit gerechnet werden musste. Sicher ist nur, dass es keine kurzfristige Lösung für die Vereine gibt, wenn Kirchs Imperium zusammenbräche.
Quelle: ntv.de