Kreativer Käfigkämpfer Erfolgsrezept Holzer: Eine Prise Batman und ein Schuss Toy Story
25.08.2024, 18:18 Uhr
Max Holzer (l.) feierte seinen letzten Sieg mit dem Maskottchen der MMA-Organisation Oktagon.
Mixed-Martial-Arts-Events haben einen hohen Showanteil. Vor den Kämpfen wird ordentlich verbal getrommelt, danach zollen sich die Fighter Respekt. Der deutsche MMA-Fighter Max Holzer weiß Fans mit seiner Art zu begeistern - und ist damit in und außerhalb des Käfigs erfolgreich.
Der in Deutschland noch junge Sport Mixed Martial Arts wird populärer und mittlerweile stellt sich eine Generation junger Kämpfer dem Leben als Profi. Max Holzer ist einer von ihnen - und dazu noch besonders erfolgreich. Der 22-Jährige konnte alle acht seiner Profikämpfe auf beeindruckende Weise gewinnen, bei Oktagon 60 am 7. September in Oberhausen soll ein weiterer Sieg hinzukommen. Holzer hat es zudem verstanden, dass zum Sport auch ein gewisser Anteil Show gehört.
Ob auf Social Media oder in den Arenen: Holzer hat seinen eigenen Weg gefunden, die Fans auch abseits des Käfigs zu unterhalten. Um Gegner herauszufordern, hatte er sich bereits beim Versenden einer Flaschenpost mit der Botschaft "Willst du mit mir kämpfen? Ja/Nein/Vielleicht" gefilmt, die er anschließend in den Maschsee warf.
Mottomäßig schmeißt sich der Kämpfer aus der Fightschool Hannover für den Einlauf gerne in ein Kostüm, war schon Batman oder Buzz Lightyear aus Toy Story. "Ich orientiere mich da an den Gegnern", sagt er im Interview mit ntv.de. "Mein Gegner Corey Fry sah aus wie Post Malone, er hat mich Buzz Lightyear genannt, also bin ich im Astronautenkostüm eingelaufen." Sein letzter Gegner Eemil Kurhela hatte etwas von Superman, "und weil nur Batman ihn besiegen konnte, bin ich im Kostüm des Comic-Helden eingelaufen". Das Ergebnis war beide Male das gleiche: Holzer siegte dominant per Aufgabegriff.
Die Selbstvermarktung gehört für einen MMA-Kämpfer mittlerweile zum Job dazu. "Das soll aber in einem bestimmten Rahmen bleiben. Die Events sollen nicht zu einer Zirkusveranstaltung werden, der Sport steht im Vordergrund", sagt Holzer.
Der Kopf soll frei bleiben
Und hier weiß das deutsche Federgewicht (bis 66 kg) zu überzeugen, setzt dabei auf eine unkonventionelle Herangehensweise. "Die Gegner wissen oft nicht, was ich mache, weil ich es selbst nicht weiß", so Holzer. Eine spezielle Vorbereitung auf die Gegner gebe es aber schon: "Dabei geht es vor allem um Dinge, von denen man denkt, dass sie gut funktionieren. Aber mein Kopf soll frei bleiben. Im Kampf kommt es oft anders, als man plant. Natürlich gibt es einen Gameplan, aber ich bin immer offen dafür, den komplett umzuwerfen." Schließlich müsse man im MMA-Sport bereit sein, zu improvisieren.
In den letzten vier Jahren habe sich bei ihm viel verändert. "Ich leb' nicht einfach in den Tag hinein wie andere in meinem Alter. Mein Alltag und meine Freizeit sind auf den Sport abgestimmt. Das ist einfach ein Lebensstil geworden." In allen Bereichen sei er professioneller geworden. Dass er mittlerweile von dem Sport leben kann, damit habe er zu Beginn seiner Karriere nicht gerechnet. Trotz seiner starken Bilanz steckt sich Holzer vorerst keine ganz großen Ziele. "Im MMA-Sport ist es schwer, zu planen. Aber natürlich will ich den Rekord ausbauen."
In Oberhausen trifft Holzer aber zunächst auf Pascal Hintzen, der zuvor in der polnischen Organisation KSW angetreten war. Er ist wie Holzer ein Bodenspezialist. In der Regel messen sich zwei ähnliche Kämpfertypen nicht in ihrer besten Disziplin. "Ich bin in allen Bereichen besser als er. Aber es ist wahrscheinlicher, dass ich ihn k.o. schlage, als dass ich ihn zu Boden bringe."
Hintzen läuft unter dem Ringnamen "Daywalker", als Anspielung auf die Vampirfilmreihe "Blade", ein. Mit einem Knoblauchkranz wolle Holzer aber nicht in die Halle laufen. "Ich habe was viel Besseres vor. Das hat aber nichts mit dem Gegner zu tun. Mehr will ich nicht verraten." Holzer müsse aber immer beim Veranstalter nachfragen, weil solche Auftritte eigentlich nicht gerne gesehen sind. "Aber ich glaube: Mittlerweile habe ich einen Freifahrtschein."
Quelle: ntv.de