Fußball / Fifa Machtkampf vor Eskalation
16.01.2002, 16:42 UhrDer Machtkampf an der Spitze des Fußball-Weltverbandes (Fifa) steht offenbar vor der Eskalation. Nachdem sich Fifa-Präsident Sepp Blatter zu einer weiteren Amtszeit bereit erklärt hatte, hat sich angeblich eine starke Opposition gebildet, deren Ziel es ist, den 65-Jährigen zu stürzen.
Laut der französischen Nachrichten-Agentur AFP und unter Berufung auf Fifa-Quellen, ist nicht nur von einer Verhinderung der Wiederwahl Blatters beim Kongress am Rande der WM in Südkorea und Japan die Rede, sondern sogar von einer vorzeitigen Absetzung.
An der Allianz gegen Blatter sollen bedeutende Persönlichkeiten aus Europa, Afrika und Asien beteiligt sein. "Wir kommentieren solche Spekulationen grundsätzlich nicht", sagte Fifa-Pressesprecher Andreas Herren unterdessen.
Hauptstreitpunkt ist angeblich einmal mehr das Finanzgebaren des Weltverbandes im Allgemeinen und die Folgen durch den Konkurs des Marketingpartners ISL im Besonderen. Während für Blatter dies alles kein Grund zur Sorge ist, gibt es jedoch erhebliche Zweifel an seiner Politik.
Der Niedergang der ISL, die nach Feststellungen Schweizer Gerichte rund 1,4 Milliarden Euro Schulden hinterlassen hat, soll die Fifa - so der Verbandschef - nur rund 35 Millionen Euro gekostet haben. Unabhängige Marketing-Experten schätzen den Verlust aber nach AFP-Angaben auf das Zehnfache.
Im Zusammenhang mit der zweifelhaften Finanzlage wird nun auch ein Millionen-Deal mit der Credit-Swiss-Gruppe vom November misstrauisch beäugt: Das Unternehmen garantierte die Liquidität der Fifa mit einem maximalen Betrag von knapp 440 Millionen Euro. Als Sicherheit dafür dienen die Einnahmen der Fifa aus den alle vier Jahre stattfindenden Weltmeisterschaften und deren Vermarktung.
Für Missstimmung sorgt zudem, dass Blatter sich hartnäckig weigert, sein Gehalt offen zu legen. Selbst Mitglieder des zuständigen Finanzkomitees wissen offenbar nicht, wieviel der Schweizer verdient. Spekuliert wird über ein Jahressalär von rund 4,5 Millionen Euro.
Quelle: ntv.de